AWD-Chef Behrens: „Star wird man nicht über Nacht“

Beim Finanzvertrieb AWD, der Nummer Zwei der Cash.-Vertriebshitliste, ging im vergangenen Jahr die Ära Carsten Maschmeyer zu Ende. AWD-Chef Manfred Behrens über seinen Vorgänger, Provisionen und den Einfluss des Versicherers Swiss Life.

AWD - Vorstand

Cash.: Sie haben im April 2009 das Erbe des AWD-Gründers Carsten Maschmeyer angetreten. Was war die größte Herausforderung?

Behrens: Das Schiff AWD-Gruppe erfolgreich durch die größte Finanzmarktkrise der letzten achtzig Jahre zu steuern. Das ist uns hier im Team, und die Zahlen aus den letzten drei Quartalen sprechen für sich, erfolgreich gelungen. Wir haben dazu auch Einschnitte machen müssen. Allein 2009 haben wir circa 53 Millionen Euro an Kosten eingespart. In 2010 sind es nochmals rund 17 Millionen Euro.

Cash.: Da sind Sie ja ordentlich auf die Kostenbremse getreten…

Behrens: Das stimmt. Aber wir müssen nun aus der zwangsläufig gegebenen Defensive wieder in die Offensive kommen. Das wird uns gelingen, wenn auch unsere Beraterinnen und Berater weiterhin erfolgreich arbeiten können und wir darüber hinaus weitere hinzu gewinnen. Deshalb ist der Schlüssel zum Erfolg in der Zukunft organisches Wachstum.

Cash.: Wie viel Maschmeyer steckt noch in AWD?

Behrens: Carsten Maschmeyer ist der Gründer des AWD und hat das Unternehmen über zwei Jahrzehnte geführt. Der Verkauf von AWD an Swiss Life wäre niemals zustande gekommen, wenn wir beide uns nicht kennengelernt hätten und die Chemie zwischen uns nicht von Beginn an so gut gewesen wäre. Ich bin damals in meiner Funktion als CEO von Swiss Life Deutschland nach Hannover gekommen, um mit ihm darüber zu sprechen, wie wir die Zusammenarbeit intensivieren können. Carsten Maschmeyer steht uns – so hat er es öffentlich gesagt – bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite.

Cash.: Hat Carsten Maschmeyer Ihnen einen Tipp gegeben, als Sie den Vorstandsvorsitz übernommen haben?

Behrens: Er hat mir nicht nur den einen oder anderen Tipp gegeben, als ich CEO geworden bin, sondern auch schon vorher. Schließlich haben wir das Unternehmen von September 2008 bis Ende März 2009 zusammen geführt. Dennoch, Vertrieb ist für mich nicht fremd. Ich bin jetzt 28 Jahre in der Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche tätig – auch wenn ich als Jurist ursprünglich Richter werden wollte. Bei der Hamburg-Mannheimer habe ich zwölf Jahre gearbeitet, später bei der Volksfürsorge. Aber natürlich ist eine Finanzdienstleistungsgruppe wie AWD eine besondere Herausforderung. Ich bin sehr froh, dass ich sie angenommen habe.

Seite 2: Der AWD-Chef über Offenlegung von Provisionen

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