Steigende Mieten bringen viele deutsche Haushalte an die Belastungsgrenze: Laut einer TNS-Infratest-Umfrage will knapp die Hälfte der Mieter deshalb bei Strom- und Energieverbrauch sowie Konsumausgaben zu sparen. Jeder Vierte plant als Reaktion darauf, eine preisgünstigere Wohnung zu suchen.
Der Studie des Marktforschungsinstituts zufolge, die im Auftrag der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) erstellt wurde, betrifft diese Reaktion nicht nur Haushalte mit geringen Einkommen, sondern zunehmend auch die Mittelschicht. Insbesondere Befragte mit mittleren Haushaltsnettoeinkommen zwischen 1.500 und 2.000 Euro (32 Prozent) sowie 2.000 und 2.500 Euro (35 Prozent) beabsichtigen demnach den Wechsel in ein günstigeres Wohnobjekt.
Immerhin 18 Prozent der Deutschen erwägen den Erwerb einer Wohnimmobilie, um dem rasanten Anstieg der Mieten zu begegnen. Dieser Wunsch ist den Untersuchungsergebnissen zufolge insbesondere in der Altersgruppe der 30-39jährigen ausgeprägt (30 Prozent). Der Umzug aufs Land ist für die meisten jedoch keine Option (acht Prozent).
In Sachen Mietpreisentwicklung sind sich die Deutschen einig: Neun von zehn Mietern schätzen diese laut der Studie für die kommenden zwei Jahre pessimistisch ein. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Mietbelastung, 34 Prozent erwarten zumindest ein leicht höheres Niveau. Die Bewohner der ostdeutschen Bundesländer (66 Prozent) gehen dabei häufiger von einem deutlichen Anstieg der Wohnkosten aus als die Menschen in Westdeutschland (53 Prozent).
Für viele Bundesbürger ist die finanzielle Belastung für das Wohnen der Untersuchung zufolge schon jetzt hoch. Fast drei Viertel (71 Prozent) aller Befragten geben an, dass heute zwischen zehn bis 30 Prozent mehr für das Wohnen als noch vor fünf Jahren aufgewendet werden muss. Laut TNS-Infratest muss jeder Haushalt in Deutschland im Durchschnitt ein Drittel des zur Verfügung stehenden Haushaltsnettoeinkommens dafür ausgeben – bei Mietern sind es im Schnitt 37 Prozent. In den unteren Einkommensgruppen schlagen die Aufwendungen für die Miete gemäß den Untersuchungsergebnissen noch stärker zu Buche. Deutsche mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro wenden im Durchschnitt 43 Prozent ihres zur Verfügung stehenden Geldes für das Wohnen auf.
Steigende Energiepreise als Hauptursache steigende Wohnkosten
Stärkster Preistreiber der drastischen Mietsteigerungen sind für 87 Prozent der Deutschen die hohen Energie- und Stromkosten sowie die gestiegenen Nebenkosten, etwa für Wasser, Müllabfuhr sowie Grundsteuern (69 Prozent). Als weitere wesentliche Kostentreiber gelten teure Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen (62 Prozent), deren Kosten der Vermieter auf die Mieten umlegen kann. Schuld sind aber nach Ansicht der Befragten nicht allein die steigenden Energiepreise. Auch die aktuell große Nachfrage nach Wohnraum (59 Prozent) zählt zu den Ursachen der Kostensteigerung. Weitere Gründe sind nach Ansicht der Befragten die verstärkte Immobilien-Nachfrage aufgrund der Euro-Krise (48 Prozent) und der nicht ausreichende Neubau von Wohnraum (44 Prozent).
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