Wohnungsmangel in Frankfurt verschärft sich

Das Immobilien- und Beratungsunternehmen Immoconcept hat am Mittwoch die neue Teilmarktstudie für den Frankfurter Wohnungsmarkt vorgestellt. Der Gesamtumsatz der Immobilienverkäufe im ersten Halbjahr ist zurückgegangen, gleichzeitig stieg die Einwohnerzahl.

Der Bau-Boom könnte sich in Frankfurt das des Brexits sogar noch beschleunigen.
Blick auf den Frankfurter Rathausplatz und Paulskirche mit Skyline im Hintergrund. Die Niedrigzinspolitik drückte die Zahl Immobilientransaktionen im ersten Halbjahr.

In Frankfurt haben nach Angaben von Immoconcept im ersten Halbjahr 3.250 Häuser, Wohnungen und Grundstücke ihren Besitzer gewechselt. Das sind rund 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Der Gesamtumsatz der Immobilienverkäufe sei um 17 Prozent auf etwa 2,25 Milliarden Euro gesunken. Gleichzeitig sei die Einwohnerzahl und damit der Bedarf an Wohnraum weiter gewachsen.

Niedrige Zinsen lassen Verkäufer zögern

Ursachen für den Rückgang bei den Immobilienverkäufen sind laut Studie fehlende Flächen für die Neubauentwicklung und die mangelnde Verkaufsbereitschaft von Eigentümern. So würden viele Eigentümer die hohen Immobilienpreise zwar gerne für einen Verkauf nutzen, „stehen jedoch vor dem Dilemma, wie sie ihr freigesetztes Kapital gewinnbringend anlegen können“, so die Studie. Aufgrund der Niedrigzinspolitik und fehlender Alternativen „halten viele der eigentlich verkaufswilligen Eigentümer an ihren Beständen fest“.

Einwohnerwachstum überholt Prognosen

Problematisch sei dabei auch das rasante Wachstum der Frankfurter Bevölkerung. Bereits Ende 2015 sei die Grenze von 725.000 Einwohnern fast erreicht wurden, das seien 17.000 Einwohner mehr als Ende 2014 gewesen. Die Bevölkerungsvorausberechnung aus dem Jahr 2009 hätte solche Zahlen erst für das Jahr 2020 prognostiziert. Die Brexit-Entscheidung kurbele das Bevölkerungswachstum noch weiter an, Schätzungen rechnen für das nächste Jahr mit 15.000 Arbeitnehmern aus London.

Aktuell würden in Frankfurt etwa 23.000 Wohnungen fehlen. Bis zum Jahr 2030 wird sich die Zahl der fehlenden Wohneinheiten laut Studie auf  90 tausend summieren. Dem gegenüber stehen 897 erteilte Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2016 und 5.196 im gesamten Jahr 2015.

Baugenehmigungen gleichen Mangel nicht aus

Dies sei zwar „nach 2013 der höchste Wert für Baugenehmigungen im Wohnungsbau seit 50 Jahren“, liege aber weit unterhalb der derzeitigen Nachfrage. Man hoffe daher für Frankfurt auf Alternativen wie den Bau von Wohnhochhäusern und die Umnutzung ehemaliger Bürogebäude. (kl)

Foto: Shutterstock

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