Alternde Babyboomer werden zur „Mega-Aufgabe“ für Versicherer, so das Fazit der Studie „Vertriebsmonitor für die Assekuranz“, erstellt durch den Deutscher Ring Krankenversicherungsverein und das Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen.
Die älter werdende Gesellschaft fordert die Versicherer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor allem an der Produktfront heraus: 61 Prozent der Branchenentscheider bereiten sich mit differenzierten Produkt- und Vertriebsstrategien für verschiedene Altersgruppen auf den demographischen Wandel vor, so die Studie. Neue Produktlösungen für die ältere Generation, insbesondere in der Pflegeabsicherung, nennen 40 Prozent der Befragten.
Die Aktivitäten der Branche sind auf eine unvermeidliche Entwicklung zurückzuführen: Nach Angaben der Studienmacher werden die 60- bis 69-Jährigen die heute 40- bis 49-Jährigen bis zum Jahr 2030 als größte Kundengruppe der Assekuranz ablösen. Die deutschen Versicherer messen dabei dem demographischen Wandel mit 84 Prozent eine etwas größere Bedeutung zu als ihre Kollegen in der Schweiz (77 Prozent).
Wegen der nachwachsenden geburtenarmen Jahrgänge stehen laut Studie zudem immer weniger junge Arbeitskräfte zur Verfügung. Die Gewinnung von jungen und qualifizierten Mitarbeitern spielt in Deutschland für gut die Hälfte der Versicherer eine Rolle. In der Schweiz sieht das dagegen nur jeder Dritte so. An der Job-Front sind Offerten zu neuen Arbeitsformen wie Auszeiten (Sabbaticals) oder Jobsharing für 18 Prozent der Befragten ein Thema, um gut aufgestellt zu sein im zunehmend härter werdenden Kampf um die schwindende Zahl jüngerer Führungskräfte.
An vierter Stelle der Prioritätenliste rangiert die Stärkung der Beratungskompetenz sowie Lösungen rund um das Thema Pensionierung. Im deutschsprachigen Raum bereiten sich 36 Prozent darauf vor. Die Schweizer messen diesem Bereich mit knapp der Hälfte der Befragten tendenziell eine größere Bedeutung als die Deutschen (rund 20 Prozent). 36 Prozent der Branchenentscheider reagieren mit höheren Tarifen auf die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung.
Immerhin ein Viertel der Assekuranz setzt auf Produkte, die Brüche in den Lebensbiographien Rechnung tragen. Lösungen rund um das Thema Vererbung haben für Entscheider allerdings so gut wie keine Bedeutung. Nur drei Prozent beurteilen dies als wichtig für eine differenzierte Produkt- und Anpassungsstrategie.
Für den „I.VW-Vertriebsmonitor für die Assekuranz“ Spezialthema Megatrends wurden im Oktober 2011 insgesamt 286 Fach- und Führungskräfte aus der deutschsprachigen Assekuranz befragt. (lk)
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