Riester-Rente: Raus aus dem Image-Tief

„Ich empfehle, dass die Anbieter in den jährlichen Informationen noch stärker auf die Zulagen hinweisen“, schlägt Ortmann vor. „Die Berater sollten die Zulagen als Anknüpfungspunkt für das jährliche Gespräch heranziehen. Aber ein gewisses Maß an Eigenverantwortung darf man von jedem Menschen auch erwarten“, ergänzt der ITA-Chef.

Dr. Marc Ortmann, ITA: „Ein gewisses Maß an Eigenverantwortung darf man von jedem Menschen erwarten.“

Bei der Alten Leipziger sieht man die Berater in der Pflicht: „Die Kunden müssten in der Beratung darauf hingewiesen werden, dass es für sie finanziell von Vorteil ist, einmalig den Dauerzulagenantrag auszufüllen“, sagt Vorstand Kunz. Andere Anbieter betonen, dass sie an dem Problem dran sind: „Der Aufklärungsbedarf bei den Riester-Produkten ist nach über zehn Jahren Riester-Rente immer noch hoch. Wir fragen deswegen jährlich bei unseren Riester-Kunden nach, ob sich die Lebensumstände und damit die Höhe der Zulagen beziehungsweise der optimalen Sparrate geändert haben“, sagt Hannoversche-Vorstand Bielefeld.

Da das Thema Versicherung für die meisten Leute ein eher lästiges Thema sei, so Bielefeld, würden nur „äußerst niedrigschwellige“ Kommunikationsangebote weiterhelfen, um die größtmögliche Resonanz zu erhalten. Der Direktversicherer verspricht: „Wenn wir den Kunden nicht erinnern, gibt es Geld von uns.“

250 Kilometer weiter südlich zeigt man sich stolz über die gute Zulagen-Quote: „Während im Markt viele Riester-Kunden ihre Zulagen verschenken, haben bereits über 95 Prozent unserer Kunden ihre gewünschten Zulagen beantragt“, sagt Huk-Coburg-Sprecher Alois Schnitzer. So seien die eigenen Berater darauf geschult, bei jedem Riester-Vertrag direkt den Dauerzulagenantrag mit dem Kunden durchzugehen und die Zulagen zu beantragen.

Klar ist allerdings: Mit einer Verbesserung der Zulagenbeantragung allein kann das Image der Riester-Rente und damit auch die Abschlusszahlen nicht aus dem Keller geholt werden. Der Bestandszuwachs des einstigen Verkaufsschlagers dümpelt nur noch dahin (siehe Grafik auf Seite 36): Ledglich 78.000 Neuabschlüsse vermeldete das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im dritten Quartal 2012 – 70 Prozent entfielen dabei auf den sogenannten Wohn-Riester („Eigenheimrente“) mit 55.000 Neuverträgen. Dahinter folgen Versicherungsverträge mit plus 14.000, Fondssparpläne mit 8.000 und Banksparpläne mit 1.000 zusätzlichen Abschlüssen.

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Quelle: Cash.

Politik will Riester besser machen

Um die staatlich geförderte private Altersvorsorge kundenfreundlicher und damit attraktiver zu gestalten, hat die Bundesregierung den Entwurf eines Altersvorsorge-Verbesserungsgesetzes beschlossen. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem die Einführung eines verpflichtenden Produktinformationsblattes (PIB) für alle Riester- und Basisrenten-Anbieter vor, in dem die Abschluss- und Vertriebskosten transparenter dargestellt werden sollen. Zudem sollen unter anderem die Wechselkosten gedeckelt werden.

Vor allem bei den Marktbeobachtern kommt die Initiative gut an. So bewertet Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) (siehe Interview auf Seite 40) die Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz als „großen Fortschritt“, das ITA nennt diese „wichtig und im Wesentlichen auch sehr gut“.

Zum Lesen des kompletten Artikels bestellen Sie die aktuelle Ausgabe 3/2013 beim Cash.-Einzelverkauf.

 

Fotos: Nancy Heusel, ITA

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