Die Taperingankündigung der Fed ließ im Mai/Juni Aktien, Renten und Währungen in den meisten Schwellenländern (in China nur die Aktien!) mächtig einbrechen. Entsprechend kam es zu kräftigen Gegenbewegungen im September nach dem Rücknahmebeschluss der Fed. Viele Schwellenländer sind jedoch auch weiterhin zur Vermeidung von Kapitalabflüssen gezwungen, ihre Zinsen zu erhöhen und damit die Konjunktur zu schwächen. Trotz attraktiver gewordener Unternehmensbewertungen ist dies jedoch eher kontraproduktiv für die jeweiligen Aktienmärkte.
Ein zu erwartender US-Tapering-Beginn in 2014 macht insofern die Schwellenländer auch im nächsten Jahr eher wenig attraktiv. China ist hier die Ausnahme. China benötigt keine Kapitalzuflüsse und ist in der Lage, mittels fiskalpolitischer Impulse das Wachstum über 7,5 Prozent zu halten. China will noch „mehr Markt“ wagen, und der Umbau der Wirtschaft in Richtung Konsum scheint langsam, aber sicher voranzugehen. Negativ für den Aktienmarkt bleibt jedoch die fehlende geldpolitische Unterstützung durch die Notenbank wegen der Kreditblase im Unternehmenssektor und den Übertreibungen bei den Immobilienpreisen.
Die Rally geht weiter
Summa summarum haben die Aktienmärkte in Europa und in Japan in den nächsten Wochen und Monaten den stärksten monetären Rückenwind. Leitzinserhöhungen der Notenbanken in den alten Industrieländern sind bis mindestens 2016 nicht zu erwarten. Insofern ist ein Ende der Aktienmarkthausse nicht abzusehen und ein Dax von 10.000 Punkten lässt grüßen.
Wo liegen die größten Risiken? In der schwachen Gewinndynamik vieler Unternehmen, einem erneuten Aufflackern der Krise in Europa, dem zu erwartenden Tapering in den USA und damit eventuell verbundener erneuter Verwerfungen in strukturell schwachen Schwellenländern.
Der Autor ist Geschäftsführer der BHF Trust Management Gesellschaft für Vermögensverwaltung.
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