Dossier: Emerging Markets

 

Auch Indonesien bleibt einer der von Barings bevorzugten Märkte, insbesondere vor dem Hintergrund der im Juli ausgetragenen Wahlen, bei denen Joko Widodo als Präsident hervorging. Der verkündete, die staatlichen Infrastrukturausgaben mehr als zu verdoppeln, was sich positiv auf das Wirtschaftswachstum des Landes auswirken und auch der Aufstieg der Mittelschicht wird eine zentrale Rolle einnehmen.

Lim erklärt: „Für Indonesien wird erwartet, dass der Bip von 5,8 Prozent im Jahr 2013 auf sechs Prozent im Jahr 2014 wächst und die Steigerungen bei den Gewinnen je Aktie sollen von 7,5 Prozent im Jahr 2013 auf 13,5 Prozent im Jahr 2014 ansteigen.“

Indonesien wurde unlängst von Profiinvestoren noch zu den sogenannten Fragile Five gezählt, neben Brasilien, Indien, Südafrika und der Türkei. Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH und Fondsmanager der Phaidros Funds, hält die derzeitige Situation dieser fünf Schwellenländer nach wie vor für eher ungünstig. Indonesien und Indien attestiert der Vermögensverwalter immerhin Schritte in die richtige Richtung.

Leistungsbilanzdefizite machen Schwellenländer anfällig

Gemeinsamkeit dieser fünf Staaten war in der Vergangeneheit ein Leistungsbilanzdefizit, das vor allem durch kurzfristig orientierte Kapitalzuflüsse aus dem Ausland finanziert wurde. „Droht allerdings wie Mitte letzten Jahres auf einmal eine Liquiditätsverknappung, können die Kapitalimporte plötzlich wegbrechen. Währungs- und Finanzmarktturbulenzen sind dann die Folge“, so Konrad. Mitte des letzten Jahres gaben die Währungen dieser Länder auf breiter Front nach, die Notenbanken erhöhten die Zinsen, um weitere Kapitalabflüsse zu verhindern. Infolgedessen stiegen die Anleiherenditen und Aktienkurse fielen.

„Während in Indien bereits Lehren aus dem letzten Jahr gezogen wurden, sei in den anderen Ländern bislang wenig passiert. In Indien ginge es seit der Wahl des als wirtschaftsfreundlich geltenden Premierministers Modi wieder bergauf. Laut Konrad wuchs die Wirtschaft zuletzt mit 5,7 Prozent, auch die Industrieproduktion und Bauausgaben seien wieder gestiegen und der Notenbank sei es gelungen, die Inflationsrate von 10 auf 7,5 Prozent zu drücken. „Auch Indonesien gibt Anlass zu Optimismus“, so Konrad. Das Leistungsbilanzdefizit habe sich dank der letztjährigen Abwertung der Rupie zumindest stabilisiert und der neugewählte Präsident Widodo habe eine Sanierung des Haushaltes durch die Streichung von Subventionen auf Benzin vor.

Brasilien und die Türkei reformunwillig

„Die Aktienmärkte in Brasilien und der Türkei hingegen haben unter der Reformunwilligkeit der dortigen Regierungen zu leiden“, sagt Konrad. Die Wachstumserwartungen in Brasilien seien seit mehreren Monaten kontinuierlich auf zuletzt nur noch 0,5 Prozent für 2014 und 1 Prozent für 2015 gekürzt worden und auch das Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit nehme laut Konrad zu. Solange die Wirtschaftspolitik zu wenig entschlossen Inflation und Budgetdefizit bekämpfe, werden sich brasilianische Aktien und Anleihen schwer tun.

„Ähnliches gilt für die Türkei“, meint Konrad. „Auch dort bekommt die Zentralbank die Inflationsrate nicht in den Griff, obwohl die kurzfristigen Zinsen bei über 8 Prozent liegen.“ Trotz der Abwertung der Lira um 25 Prozent gegenüber dem US-Dollar im letzten Jahr habe sich auch die Leistungsbilanz kaum verbessert. Südafrika habe zwar ebenfalls Probleme bei der Inflationsbekämpfung, allerdings genieße die Zentralbank unter internationalen Investoren einen besseren Ruf als die türkische oder brasilianische, was sich in niedrigeren Notenbankzinsen und Anleiherenditen niederschlägt.

Aus Sicht von Konrad basierte in der Vergangenheit eine deutliche Outperformance von Schwellenländer-Aktien auf Phasen ausgeprägter Dollar-Schwäche wie zwischen 2002 und 2007: „Wertete sich der US-Dollar allerdings deutlich auf, wie zwischen 1994 und 2000, blieb die Wertentwicklung der Aktien aus den Schwellenländern hinter der aus den Industrieländern zurück. Unseres Erachtens stehen wir erneut am Beginn einer Periode nachhaltiger Dollar-Stärke“, so Konrad.

Zentralbanken stützen  

Devan Kaloo, Head of Global Emerging Markets bei Aberdeen Asset Management, vermutet, dass die andauernde globale Liquidität die Schwellenländer seit ihrem wackeligen Jahresstart wieder aufgebaut hat: „Dieser Trend sollte andauern, so lange die Politik der Zentralbanken unterstützend wirkt. Dennoch sehen sich die Entwicklungsländer mit Gegenwind konfrontiert. So könnten zum Beispiel ein sich verlangsamendes Wachstum und die Aussicht auf höhere Zinsen in den Vereinigten Staaten die Aufwärtsbewegung unterbrechen. Auf lange Sicht werden die Schwellenländer allerdings mehr von kräftigerem Wachstum profitieren, das höhere Zinsen unterstützt, als von einer geringen Nachfrage bei Niedrigstzinsen.“ Eine fortgesetzte lockere Geldpolitik von anderen großen Zentralbanken sollte ebenfalls Korrekturen begrenzen, da Kapital zurück in die Anlageklassen in Schwellenländern fließt, die höhere Renditen versprechen. (mr)

 

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Foto: Shutterstock

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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