„Flexi-Rente“ droht Verschwinden im Sommerloch

Unabhängig davon, ob der unaufhörlich kreißende Berg noch ein schwarz-rotes Mäuschen vor der Bundestagswahl 2017 zur Welt bringt, der große Wurf für eine liberale Rentenreform wird ausbleiben. Das Thema könnte die Wahlplattformen zukunftsorientierter Parteien prägen, ist doch die Schaffung von Möglichkeiten des individuellen und flexiblen Austritts aus dem Erwerbsleben angesichts des demographischen Wandels ein logischer Schritt der Vernunft.

Vorbild Schweden

Bis 2025 wird die erwerbsfähige Bevölkerung in Deutschland,das auf seine internationale Wettbewerbsfähigkeit in besonderem Maße angewiesen ist, um rund sechseinhalb Millionen Menschen zurückgehen. Geistige Anleihen für eine sinnvolle Reform kann man in skandinavischen Ländern nehmen, zuallererst in Schweden. Dort geht man seit eineinhalb Jahrzehnten neue Wege. Statt eines fest fixierten Rentenalters wird es den Menschen ermöglicht, ihren Renteneintritt ab 61 Jahren individuell wählen zu können.

Die Höhe der Rente ist an die bis dahin gezahlten Beiträge und die durchschnittliche Lebenserwartung von Versicherten gekoppelt. Um ein bestimmtes Rentenniveau zu erreichen, arbeiten die Schweden zumeist häufig länger, was in der Praxis zu einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen geführt hat.

Den Blick nach Norden richten

Ähnliche Lösungen gibt es auch in Finnland und Norwegen. Der Blick nach Norden sollte sich auch im Zusammenhang mit der Suche nach Lösungen für eine verstärkte Transparenz bei der Darstellung von Rentenansprüchen richten. Ein Ziel, das sich auch die Deutsche Renteninformation gesetzt hat. Wer frühzeitig informiert wird, was ihn im Alter an Leistungen erwartet, wird stärker sensibilisiert für die Notwendigkeit einer ausreichenden Vorsorge. Ein verdrängtes Thema kommt ständig auf den Tisch.

Der Autor Professor Dieter Weirich ist neben Klaus Morgenstern Vorstandssprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), einer in Berlin angesiedelten Denkfabrik zur Stärkung der privaten Vorsorge.

Foto: DIA

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