Deutsche Wirtschaft setzt auf nordamerikanischen Markt

Weniger riskant stufen die Unternehmen binnenwirtschaftliche Hindernisse ein: Als bedrohlich wird eine geringere Inlandsnachfrage gesehen, gefolgt von zunehmender Regulierung, Fachkräftemangel und steigenden Lohnkosten. Sorgen mit Hoffnung Rund ein Drittel der Unternehmen bewertet die Geschäftsaussichten im Vergleich zum Vorquartal pessimistischer – der Indexwert rutsch dadurch in den negativen Bereich. Hintergrund dafür sind die internationalen Krisen der letzten Zeit. Gleichzeitig bewerten die Finanzentscheider Umsätze leicht gedämpft, wohingegen die Erwartungen an Margen deutlich sinken. Dennoch bleibt die Grundstimmung durchaus positiv, denn über zwei Drittel hoffen nach wie vor auf mehr Umsätze.

Strategische Reaktionen

Unternehmen denken wieder defensiv und gehen auf Nummer sicher. So hat die Bereitschaft zur Einführung neuer Produkte abgenommen, nur etwa die Hälfte sieht dafür aktuell noch den richtigen Zeitpunkt. Gleichzeitig bleibt das Thema Kostensenkung wie im Frühjahr für zwei Drittel wichtig, in der Fertigungsindustrie haben es mittlerweile sogar 80 Prozent auf dem Zettel. Parallel dazu hat sich die Zahl fast verdoppelt, für die Schuldenabbau eine wichtige Aufgabe ist.

Die wachsende Vorsicht zeigt sich auch bei der Risikobereitschaft: Nur jede fünfte Firma denkt an einen Offensivkurs, ein niedrigerer Wert als im Frühjahr, jedoch leicht über den Herbstergebnissen der letzten Jahre.

CFOs bauen Position weiter aus

Finanzentscheider stärken ihre Stellung und richten sich strategisch aus. Ganz oben steht, den eigenen Bereich als Business Partner zu etablieren, gefolgt von der Optimierung bei Planung und Forecasting. Klares Ziel der CFOs ist es, Entscheidungen besser zu unterstützen, unter anderem durch eine umfassendere Nutzung von Analytics-Anwendungen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Professionalisierung des Talent-Managements. Beim Rollenwandel setzen die CFOs auf graduelle Anpassungen beispielsweise bei der Planung.

„Geopolitische Herausforderungen sowie die Entwicklung in China und Griechenland trüben die sonst recht positive Grundstimmung. Nordamerika bietet aktuell die größten Perspektiven und kann sich langfristig mit Blick auf TTIP und CETA zusätzlich auszahlen. Für den Standort Deutschland ist entscheidend, welche Antworten Unternehmen auf Kostenvorteile etwa der USA finden“, so Dr. Alexander Börsch, Leiter Research Deutschland. (fm)

Foto: Shutterstock

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