Legal & General IM: Kaum Alternativen zu Aktien in 2016

Deutlich besser schätzen die LGIM-Experten demgegenüber die Situation in der Eurozone ein. „Eine entschlossen vorgehende EZB, der schwache Euro und eine ausreichende Kreditversorgung verschaffen der Wirtschaft in der Eurozone Rückenwind. Die niedrigen Zinsen senken darüber hinaus die Finanzierungskosten für staatliche Schuldner ebenso wie für private Kreditnehmer“, zählt Drayson die positiven Faktoren auf.

„Italien könnte dabei im kommenden Jahr zur positiven Überraschung werden, während sich der deutsche Industriesektor von der Schwäche der Schwellenländer, namentlich Russland, im laufenden Jahr erholen dürfte. Trotz dieser vergleichsweise guten Konjunkturaussichten bleiben die Inflationserwartungen niedrig. Wir rechnen damit, dass sich das Preissteigerungstempo nur sehr langsam beschleunigen wird.“

Aktien: Fünf bis zehn Prozent Zuwachs

Zusammengefasst bietet das konjunkturelle Umfeld 2016 weiterhin eine gute Unterstützung für Aktien. „Aufgrund unseres Researchs wissen wir, dass Aktien dazu tendieren, in der Mitte einer konjunkturellen Aufschwungphase die attraktivsten risikoadjustierten Erträge zu liefern“, weiß Lars Kreckel, Global Equity Strategist bei LGIM. „Wir rechnen damit, dass dies auch 2016 der Fall sein wird – zumal vor dem Hintergrund niedriger erwarteter Erträge bei vielen anderen Assetklassen.“

Für Aktien erwarten die LGIM-Experten in 2016 Erträge zwischen fünf und zehn Prozent. „Dies sind zwar keine besonders aufregenden Zahlen, ist aber vor dem skizzierten Hintergrund mehr als ordentlich und eine Outperformance gegenüber vielen anderen Anlageformen“, so Kreckel.

Titel aus Eurozone und Japan im Fokus

Dabei bevorzugen die LGIM-Experten Aktien aus der Eurozone und Japan, deren Börsen ihrer Einschätzung zufolge gute Chancen besitzen, alle anderen Märkte im kommenden Jahr zu übertreffen. „Diese Volkswirtschaften haben nur eine geringe Abhängigkeit von Rohstoffen, die Aussichten für die Unternehmensgewinne sind überdurchschnittlich hoch und der Kurs der beiden Notenbanken wirkt zusätzlich stützend“, sagt Kreckel.

„In Japan kommt eine Reform der Corporate Governance positiv dazu. Dagegen sehen wir die Chancen am US-Markt und in Großbritannien eher schlechter wegen des vorangeschrittenen Konkjunkturzyklusses, aber auch wegen der größeren Rohstoff-Exposures.“

Kurzfristige Kurseinbrüche bleiben möglich

Die LGIM-Experten weisen allerdings darauf hin, dass ihre Aktienprognose nur dann gilt, wenn das von ihnen skizzierte Basisszenario eintritt. „Dabei gibt es aber Risiken zu beachten – und zwar in beiden Richtungen“, schränkt Kreckel ein. „Wir wissen zwar auf Basis historischer Daten, dass eine langanhaltende Aufschwungsphase, also ein Bullenmarkt, in der Regel nur in Vorgriff auf eine Rezession beendet wird. Dennoch kann jedes Ereignis, dass das Wachstum der Weltwirtschaft bedroht, sehr schnell zu einem kurzfristigen Kurseinbruch von fünf bis zehn Prozent führen. Und solche Korrekturen wird es immer wieder geben.“ (fm)

Foto: Shutterstock

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