Mehr noch setzen die Daten, die uns aus der Eurozone erreichen, nahezu latent unerwartet positive Akzente. So sank die Arbeitslosenquote für viele der Kollegen überraschend per November auf 10,5 Prozent und markierte den niedrigsten Stand seit November 2011. Der Frühindikator der Eurozone erreichte per Dezember 2015 mit 106,8 Punkten den höchsten Stand seit Mai 2011. Die aktuellen Daten des deutschen Auftragseingang boomen. Diese positive Entwicklung der Eurozone losgelöst von der global abnehmenden Konjunkturdynamik ist zu großen Teilen den Strukturreformen der letzten Jahre geschuldet.
US-Wirtschaft bereitet Sorgen
Wirkliche Sorgen bereitet der Zustand der US-Konjunktur. Hier kommt es nahezu latent zu Enttäuschungen. In der Fokussierung auf die chinesischen Daten von Markit übersahen die „Player“ sportlich den unerwarteten Einbruch des ISM-Manufacturing Index auf 48,2 Punkte. Das Thema Rezession ist im produzierenden Sektor der USA längst angekommen. Der Dienstleistungsbereich zeigt die schwächsten Frühindikatoren seit 2014. Das Wachstum wurde 2015 mit einem öffentlichen Haushaltsdefizit in Höhe von circa 4,3 Prozent des BIP erkauft (Eurozone voraussichtlich 1,8 Prozent des BIP). Die Qualität des US-Wachstums war und ist unausgeprägt.
Zusammengefasst wird weder die Eurozone noch China analog zu 2015 konjunkturell enttäuschen, die USA sehr wohl. Eine Umkehr der US-Zinswende kann das Bild der Konjunktur in den USA aufhellen. Nachhaltig Zukunft gewinnen lässt sich in den USA jedoch nur mittels nachhaltiger Strukturreformen nach dem Vorbild der Reformländer der Eurozone.
Höhere Notierungen im vierten Quartal 2016
Die Märkte werden vor diesem Hintergrund auch 2016 sehr volatil agieren. Rückschläge des Dax bis in den Bereich 9.100 bis 9.300 sind nicht auszuschließen. Bezüglich der dann gegebenen Bewertung mit KGVs im Dunstkreis von 12 (historische Norm 15) und Dividendenrenditen jenseits der Drei-Prozent-Marke böten sich sehr attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Im Jahresverlauf 2016 bin ich zuversichtlich, dass insbesondere im vierten Quartal 2016 deutlich höhere Notierungen ermöglicht werden.
Foto: Florian Sonntag