DNCA: „Eurozone ist nach wie vor Favorit“

In Fortsetzung des Jahres 2015 wird 2016 wieder ein kompliziertes Börsenjahr werden. Europa erscheint attraktiv und Aktien sollten Anleihen vorgezogen werden. Anleihen sind nach wie vor teuer. Und in Ländern mit Vollbeschäftigung ist ein erneutes Aufflammen der Lohnauseinandersetzungen nach wie vor möglich – was die Märkte in Alarmbereitschaft versetzen würde. Die Märkte übernehmen immer mehr systemrelevante Funktionen. Man muss mit der überzogenen Volatilität zu leben lernen und sogar versuchen, diese Marktbedingungen in Chancen zu verwandeln. Um diese ergreifen zu können, muss man jedoch unbedingt einen Liquiditätsanteil im Portfolio behalten.

Schlussendlich wird die Auswahl der Aktien eine wesentliche Rolle für die Performance spielen, die sie in einem wachstumsschwachen Umfeld liefern. Es ist zu erwarten, dass die Performance verschiedener Strategien und verschiedener geografischer Zonen sehr unterschiedlich ausfällt.

Europäische Unternehmen mit attraktiven Bewertungen und Aussichten

Trotz des recht ungewöhnlichen Umfelds des Jahres 2015 fielen die Ergebnisse der europäischen Unternehmen eher enttäuschend aus. In der Eurozone dürften sie für das Jahr 2015 am Ende noch auf elf Prozent steigen. Allerdings hatten sich die Prognosen zu Jahresbeginn auf rund 17 Prozent belaufen. Zum ersten Mal seit 2007 gehen die Analysten mit vernünftigen Erwartungen ins neue Jahr: fünf Prozent Gewinnwachstum für die Unternehmen im Stoxx 600 und 7,5 Prozent für die Unternehmen im Eurostoxx. Außer bei einer schweren weltweiten Rezession oder schweren geopolitischen Problemen dürften sich die Abwärtskorrekturen im Laufe des Jahres daher in Grenzen halten. Dank dieser freundlichen Dynamik ist der Alte Kontinent – und insbesondere die Eurozone – weiterhin die Region, das wir in unseren Portfolios favorisieren sollten.

Ein Markt, der wieder ein für die Value-Strategie günstiges Gleichgewicht finden dürfte

Im vergangenen Jahr profitierten Qualitätsaktien und Wachstumsaktien am meisten von dem steigenden Markt. Entgegen unseren Hoffnungen vom Jahresbeginn erfolgte keine Verlagerung zugunsten der Value-Aktien, obwohl anscheinend alle entsprechenden Bedingungen gegeben waren und sich in Europa ein konjunktureller Aufschwung abzeichnete. Deshalb bestehen jetzt bedeutende Bewertungsunterschiede zwischen Qualität und Value. Auf dem aktuellen Niveau bietet der Markt zwar noch Kurspotenzial, aber dieses ist eher im Value- als im Growth-Bereich zu suchen.

Wenn das Wachstum Europas nicht aus dem Gleis gerät, dürfte 2016 ein neues Gleichgewicht zwischen den beiden erwähnten Managementstilen entstehen. Ideal wäre natürlich ein nominales BIP-Wachstum in der Eurozone von mindestens 2,5 Prozent, bedingt entweder durch ein Anziehen des konjunkturellen Aufschwungs oder durch das Verschwinden des desinflationären Drucks. Um unser Vermögen zu bewahren und möglichst aufzuwerten, müssen wir in diesem erneut komplizierten Jahr ungeachtet des Risikoniveaus und der Art der gewählten Anlagen ein mittelfristig ausgerichtetes Management bevorzugen, das auf Überzeugungen ruht.

Foto: DNCA

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