Neue Steuerregeln für Investmentfonds

Bisher erfolgt die Besteuerung in Deutschland erst auf Ebene des Anlegers. Für Ausschüttungen wird die Kapitalertragsteuer von 25 Prozent erhoben. Auf Fondsebene sind erhaltene Dividenden steuerbefreit – aber nur für inländische Fonds. Bei Dividendenzahlungen an ausländische Fonds wird Kapitalertragsteuer fällig. Dies führe zu einer Ungleichbehandlung, sei ein erhebliches EU-rechtliches Risiko und verzerre den Wettbewerb.

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Künftig sollen inländische und ausländische Publikumsfonds, die jedem Anleger offen stehen, auf Fondsebene gleich behandelt werden. Bei Aktienfonds wird eine Körperschaftsteuer von 15 Prozent fällig auf Dividenden, bei Immobilienfonds auf Mieten und Pachten.

Alle anderen Ertragsarten wie Zinsen bleiben steuerfrei. Ausnahmen bei der Dividendenbesteuerung gibt es bei gemeinnützigen Fondsanlegern sowie bei Altersvorsorge-Anlagen wie Riester- und Rürup-Renten.

Neuen Regeln treten 2018 in Kraft

Ausschüttungen solcher Publikums-Investmentfonds werden beim Anleger grundsätzlich mit 25 Prozent der Kapitalertragsteuer belastet. Um eine doppelte Besteuerung auf Fonds- und Anlegerebene zu vermeiden, werden Ausschüttungen aus Aktienfonds und Immobilienfonds teilweise freigestellt. Bei Spezial-Investmentfonds, wo Anteile von wenigen institutionellen Anlegern gehalten werden, sollen die Vorgaben weitgehend unverändert bleiben. Die neuen Regelungen sollen zum 1. Januar 2018 in Kraft treten.

Dieser Zeitplan gilt aber nicht für sogenannte Cum-Cum-Geschäfte, die künftig nicht mehr möglich sein sollen. Hier sollen die Regeln rückwirkend schon zum 1. Januar 2016 gelten, um dieses Steuerschlupfloch rasch zu schließen. Bei diesen Deals wird die Dividendenbesteuerung umgangen durch Aktien-Transaktionen um den Stichtag der Ausschüttung. Die Deals sind so gestaltet, dass beim Erwerber der Aktien zwar steuerpflichtige Dividenden anfallen, aber auch Verluste aus späterer Rückveräußerung. Der Erwerber hat nahezu keine Steuerlast, so dass die Ertragsteuer erstattet werden muss.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Shutterstock

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