Darüber hinaus ermittelten die Wissenschaftler die Wahrscheinlichkeit des Garantiefalls. Die Simulationen am Beispiel der 25-jährigen Anlegerin haben ergeben, dass in nur weniger als 0,6 Prozent der Fälle der Beitragserhalt nicht erreicht wird. Das heißt: Das Risiko, welches durch eine hundertprozentige Garantie abgedeckt wird, tritt also sehr selten auf, in 99,4 Prozent aller Fälle dagegen nicht.
Die Klammer aller Produktlösungen ist die relativ starre Garantie
Seit Jahren schon sucht die Branche, beeinflusst durch die Kapitalmarkt- und Zinsentwicklung, nach neuen Garantiekonzepten, die den Spagat zwischen Sicherheit und Rendite vollbringen. Am Anfang standen die klassischen Lösungen mit Garantien über den Deckungsstock des Versicherers. Die Evolution der Garantiemodelle entwickelte sich weiter über Höchststandsgarantiefonds in Fondspolicen und dynamische Hybridlösungen.
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In jüngster Zeit setzt man auf Indexpolicen, bei denen die Renditeentwicklung von den erwirtschafteten Überschüssen des Versicherers und der Kursentwicklung eines Indexes abhängt. Die Klammer aller Produktlösungen ist die relativ starre Garantie, die teuer ist und eher selten wirklich gebraucht wird. Viele Produkte werden als kapitalmarktnah angeboten, sind aber bei genauerem Hinsehen sehr stark am Deckungsstock des Versicherers beziehungsweise am Anleihemarkt ausgerichtet.
Zwei Modelle sind denkbar
Die Suche nach Produktlösungen, die Sicherheit und Rendite auf Basis des aktuellen Kapitalmarktes vereinen, geht also weiter. Zwei Modelle sind denkbar: Erstens, man senkt die Garantien, um mehr Spielraum für Anlagemöglichkeiten und Renditechancen zu bieten oder zweitens, man erreicht eine klare Aufteilung zwischen Kosten für die Garantieabsicherung und frei verfügbaren Prämienanteilen für die kundenindividuelle Anlageentscheidung. Voraussetzung: Arbeitgeber und Arbeitnehmer können nachrechnen, was die Garantie kostet und wie viel Geld zum Sparen übrig bleibt.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Kalkulation für die gesamte Laufzeit gilt. Anderenfalls ist eine zuverlässige Beratung über die Rentenziele der Mitarbeiter kaum möglich. Für Firmen und deren Berater ist es daher wichtig, dass sie mit Hilfe unabhängiger Experten verstehen, wie die Produktangebote funktionieren. In der Beratungspraxis hat sich bewährt, folgende Aspekte bei der Produktauswahl zu berücksichtigen: Produktaufbau, Funktionsweise und Kosten der Garantie, Anlagemöglichkeiten, Aussagekraft von Modellberechnungen, Beitragsrendite, Überschussbeteiligung und Vertragskosten.
Ralf Weissenfels ist Dipl. Betriebswirt und Vorstandsmitglied des Deutschen Kompetenznetzwerks für betriebliche Altersversorgung DK bAV eG.
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