Wie nutzen Sie derivative Instrumente, um die Rendite zu steigern?
Wir nutzen die Absicherungsoptionen unter anderem, um Währungsrisiken aus dem Spiel zu nehmen. Wir wollen in gute Unternehmen international investieren und von den Unternehmensentwicklungen profitieren, aber die damit einhergehenden Währungsrisiken, die wir kaum beeinflussen und kalkulieren können, wollen wir weitgehend rausnehmen. Wir sichern unsere Aktieninvestitionen daher gegen Währungsentwicklungen jeweils ab.
Des Weiteren verwenden wir Optionen der klassischen Terminbörsen wie beispielsweise der Eurex, um das Gesamtdepot gegen große Kurseinbrüche abzusichern. Das zahlt sich aktuell sehr gut aus. Unser Credo daher: Nach oben dabei sein, denn die Absicherungsprämie ist sehr überschaubar und gleichzeitig nach unten die großen Risiken durch die Absicherungen minimieren. Das ist in diesen schwierigen Zeiten besonders sinnvoll und hat uns auch die positive Outperformance des Fonds ermöglicht.
Welche Titel mögen Sie derzeit besonders, können Sie konkrete Namen und Gründe nennen?
Ganz besonders gefällt mir aktuell das Unternehmen Tyler Technologies, das wir noch relativ neu im Depot haben. Tyler Technologies ist ein US-amerikanisches Unternehmen, welches sich auf die Digitalisierung von Behörden in den USA spezialisiert hat. Dort besteht ein neues Gesetz, das den amerikanischen Behörden vorschreibt, eine ganzheitliche Digitalisierung der Akten und Formulare umzusetzen. Riesige Aktenberge, eine Sammlung aus den letzten Jahrhunderten, müssen in die digitale Form gebracht werden.
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Tyler Technologies fungiert in diesem Segment bei der digitalen Umstellung der Behörden als der absolute Marktführer. Das Unternehmen hat hier in einem Milliardengeschäft praktisch eine Lizenz zum Gelddrucken – und das über einen langen Zeitraum! Zudem ist das Unternehmen durch die Umstände konjunkturunabhängig. Selbst wenn die Umstellung in vielen Jahren abgeschlossen ist, übernimmt Tyler Technologies in der Regel auch die Pflege und Wartung der Systeme. Ein hochspannendes Unternehmen mit viel Potential.
Hinzu kommen Unternehmen, die sich aktuell mit dem Thema Bargeldabschaffung bzw. digitales Bezahlen auseinandersetzen – auch hier besteht ein riesiger Milliardenmarkt für die nächsten Jahre. Im Fonds haben wir hier mit Wirecard, Mastercard und Ingenico Unternehmen im Portfolio, die mit sehr guten Zukunftsaussichten diese Branche übergreifend abdecken. Mein Lieblingsunternehmen im Fonds bleibt allerdings Bakkafrost, eine große Lachsfarm von den Färöer-Inseln, die familiengeführt ist, sensationelle Gewinnentwicklungen aufzeigt und eine Eigenkapitalrendite von über 30 Prozent aufweisen kann.
Interview: Tim Rademacher
Foto: Frank Seifert
Lesen Sie das vollständige Interview im aktuellen Cash.-Magazin 07/2016.