Wie Gesundheits-Apps in das Leistungsbild einer PKV passen

Noch komplizierter wird es bei der Frage nach der medizinischen Notwendigkeit. Hier gilt es zu unterscheiden: nicht alles was medizinisch sinnvoll ist, ist auch medizinisch notwendig. Um entscheiden zu können, ob eine Gesundheits-App tatsächlich medizinisch notwendig ist oder nicht, könnten folgende Leitfragen helfen:

– Handelt es sich bei der App um ein Produkt mit Medizingerätezertifizierung oder wird die App benötigt um den Nutzen eines Medizingeräts zu erhöhen? (Ein Beispiel für letzteres wäre eine Diabetiker-App, in der die Messwerte von Medizingeräten wie Blutdruck- und Blutzuckermessgerät hineinsynchronisiert werden können).

– Wird die Nutzung der App von einem Arzt verordnet oder zumindest empfohlen?

– Ist die App Teil einer Versorgungskette, sodass ähnlich wie bei der Nutzung von Arzneimitteln eine ärztliche Begleitung während der Behandlungsdauer sichergestellt ist?

– Gibt es belastbare Wirksamkeitsnachweise, insbesondere, falls es eine alternative Therapie ohne App gibt. Vereinfacht, verkürzt oder verbessert der Einsatz der App die klassische Versorgung nachweislich?

Nur wenige Gesundheits-Apps haben die hohen Hürden genommen – aber es gibt sie

Bisher gibt es nur recht wenige Gesundheits-Apps, deren Geschäftsmodell schon soweit gereift ist, dass sie diese hohen Hürden nehmen können. Aber es gibt sie. Und: wer sich in der Start-Up-Szene umschaut, stellt schnell fest, dass hier kräftig investiert wir, sodass die Anzahl dieser Apps in den nächsten Jahren deutlich zunehmen wird.

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Vor diesem Hintergrund sind die privaten Krankenversicherer gut beraten, sich sehr zeitnah mit diesem Trend auseinanderzusetzen. Denn diese „echten“ Gesundheits-Apps sind es, die mit Fug und Recht für sich beanspruchen können, Teil des medizinischen Fortschritts zu sein. In Konsequenz kann man natürlich auch auf Seiten der Ärzte eine wachsende Bereitschaft verzeichnen, solche modernen Instrumente zu empfehlen und in der Versorgung einzusetzen.

Seite vier: Unklug allein aus Marketinggründen auf App-Zug aufzuspringen

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