„Wir müssen ein bisschen radikaler sein“

Zum Bedauern Lörpers dürfte eine potenzielle Produktinnovation jedoch an der Finanzaufsicht scheitern – zumindest nach jetzigen Stand: Demnach erhält der Kunde zwar einen Garantiezins, jedoch ist der Lebensversicherer befugt, diesen Garantiezins in „Extremsituationen“ zu senken – allerdings nach „klaren Regeln“, wie der Ergo-Manager versicherte, beispielsweise dann, wenn die Bundesanleihe zehn Jahre lang unterhalb des Garantiezinses notiert. Dies sei auch im Interesse der Kunden, so Lörper, da die Versicherer dadurch in der Kapitalanlage freier agieren könnten.

Gibt es irgendwann nur noch eine „Prozessgarantie“?

Darüber hinaus plädierte Lörper dafür, den Begriff der Garantie in Zukunft weiter zu fassen. Von Garantien wegzugehen, so der Experte, hieße ja nicht, dass die Versicherer künftig „gar nichts mehr“ garantierten. So sei zum Beispiel denkbar, dass die Unternehmen ihren Kunden sichere Prozesse garantierten. Dies könne eine vernünftige Mischung und Streuung der Anlage bedeuten, um die Volatilität nicht zu groß werden lassen, führte Lörper aus, so dass im Ablaufmanagement „keine bösen Überaschungen“ für den Kunden enstehen.

„Die norwegischen Konzepte sprechen ja auch keine wirkliche Garantie aus“

„Die norwegischen Konzepte sprechen ja auch keine wirkliche Garantie aus“, merkte Lörper im Hinblick auf die skandinavischen Staatsfonds süffisant an. Und weiter: „An der Deutschland-Rente kann man an ganz vielen Stellen meckern, aber mir hat an dem Konzept gefallen, dass man da auch keine Garantien ausgesprochen hat.“

Zum Ende seines Votrags appellierte Lörper noch einmal an die Branchenvertreter: „Ich glaube schon, dass wir an einem Scheidweg sind. Ich fürchte, wenn wir für unsere Branche neue, vernünftige Dinge entwickeln wollen, müssen wir ein bisschen radikaler sein.“ (lk)

Foto: Euroforum

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