Wir brauchen also Wachstum, aber die Konjunktur ist seit Jahren schwach. Ein Grund dafür ist die schlechte Demografie in den Industrieländern, mit einer großen Ausnahme – den USA. Die US-Ökonomie wächst strukturell stärker als Deutschland oder die Eurozone, weil hierzulande die demografische Entwicklung das Wachstum hemmt. Hinzu kommen die spezifischen Probleme in Europa, wie der Brexit, wodurch sowohl die Industriegüter- und Investitionsnachfrage als auch der Konsum zurückgeworfen werden – auf der Insel, aber auch in Euroland.
Indien kann China noch nicht ersetzen
Ein weiterer globaler Aspekt: In den Schwellenländern gehen die Wachstumsraten strukturell zurück. China zum Beispiel hat mittlerweile ein gewisses Wohlstandsniveau erreicht. Aktuell wird die Wirtschaft umgebaut – weg von der reinen Exportorientierung, hin zu mehr Binnenwirtschaft. Da ist es normal, dass die Wachstumsraten zurückgehen. Indien zeigt zwar noch mehr Dynamik, unter anderem wegen einer besseren Demografie, und hat China als Wachstumslokomotive abgelöst. Das Land ist aber noch nicht stark genug, um China zu ersetzen. Zudem leiden viele Schwellenländer unter den niedrigen Rohstoffpreisen.
Afrika hat viele strukturelle Probleme
Gerade in den Regionen, die für die Weltwirtschaft eine besonders große Rolle spielen, gibt es ein Sättigungsproblem. Potenziell gäbe es zwar Nachrücker. In Afrika zum Beispiel könnten einige Staaten von niedrigem Niveau aus stark wachsen. Aber hier gibt es zu viele strukturelle Probleme, die nicht gelöst sind. Es schlummert viel Potenzial, wird aber nicht abgerufen. Hinzu kommt tendenziell eine Abkehr von der Globalisierung, die über den Freihandel ein wesentlicher Treiber des Wachstums der vergangenen Jahrzehnte war. Diese Entwicklung wird aktuell eher gestoppt und zum Teil zurückgedreht.
Seite drei: Produktivitätsschub für steigende Gewinne notwendig