So hat der CFD-Verband (ja, auch hier gibt es einen Verband) eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Demnach gibt es rund 140.000 CFD-Konten in Deutschland, was etwa der Zahl der Kunden entsprechen dürfte. Darüber wurde allein im ersten Quartal 2016 ein Transaktionsvolumen von nicht weniger als 506 Milliarden Euro abgewickelt, also etwa das 1,5fache des Bundeshaushalts innerhalb von nur drei Monaten.
21 Millionen Transaktionen mit einem Volumen von durchschnittlich 24.250 Euro wurden in diesem Zeitraum demnach abgeschlossen. Das entspricht im Schnitt rund sieben Wetten pro Börsentag und Kunde. Da sind echte Zocker am Werk. Nach Angaben der BaFin handelt es sich bei der Zielgruppe der CFD-Anbieter nahezu ausschießlich um Privatkunden.
Über den durchschnittlichen Kapitaleinsatz enthält die Statistik keine Angaben. Es wird nur ein winziger Bruchteil des Volumens sein, der immer und immer wieder „gedreht“ wird. So bietet eine der einschlägigen Websites für Währungsspekulationen „standardmäßig einen Hebel von etwa 100:1“ und für „Mini-Konten“ von 200:1 an. Letzteres entspricht 50 Cent pro 100 Euro Vertragsvolumen. Fällt der Verlust höher aus, muss der Kunde die Differenz nachschießen – im Extremfall bis zum 200-fachen seines ursprünglichen Einsatzes.
Untersuchungen aus dem Ausland
Dass dies leicht mächtig auch nach hinten losgehen kann, liegt auf der Hand. Über die Ergebnisse der Transaktionen enthält die Statistik bezeichnenderweise ebenfalls keine Informationen. Offenbar liegen hierzu für Deutschland keine Erkenntnisse vor. So verweist auch die BaFin in der Begründung für ihre Verfügung auf Untersuchungen aus dem Ausland.
Demnach haben in Irland 75 Prozent und in Frankreich 89 Prozent der Kunden in dem jeweiligen Untersuchungszeitraum ihr Geld verloren. In einem Fall sei Anfang 2015 durch die überraschende Entscheidung der Schweizer Nationalbank, den Kurs des Franken vom Euro zu entkoppeln, bei einem Kapitaleinsatz von 2.800 Euro ein Verlust von 280.000 Euro entstanden. Der Betroffene hatte einen Hebel von 400:1 eingesetzt, so die BaFin.
Selbst wenn auch bei geschlossenen Fonds früherer Jahre schon so einiges in die Hose gegangen ist: „Dagegen sind wir nun wirklich nur Waisenknaben“, werden sich – nicht zu Unrecht – sicherlich nicht wenige der heutigen AIF-Manager denken. Warum geschlossene Fonds so häufig und heftig in der öffentlichen Kritik – auch von Verbraucherschützern – stehen, CFD bislang hingegen kaum, ist zumindest nur schwer nachzuvollziehen.