Mit Donald Trump liegt der gute Geist von Ronald Reagan in der amerikanischen Finanz-Luft. Reagan benutzte 1980 den Wahlslogan „Let’s make America great again“. Ähnlichkeiten mit dem Wahlkampfmotto Trumps sind nicht rein zufällig. Die Anleger hoffen, dass mit dem „Trumpismus“ die legendären „Reaganomics“ zurückkehren. Wie früher in der guten alten Zeit sollen hohe Staatsausgaben und dramatische Steuersenkungen im Wirtschafts- Amerika ein ähnlich gutes Gefühl wie bei Kindern an ihren Geburtstagen aufkommen lassen.
Billionen neuer Staatsschulden in den USA
Doch wie heißt es in einem Volkslied „Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?“ Die US-Staatskasse ist blank, also müssen Billionen neue Staatsschulden gemacht werden. Dazu muss die Schuldengrenze kräftig erhöht werden. Aber waren es nicht die unter Stabilitätsanfällen leidenden Republikaner, die Grenzübertritte der Obama-Regierung immer wieder ähnlich bekämpft haben wie der Kammerjäger das Ungeziefer? Ja, doch jetzt regiert man selbst. „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“, sagte einst Konrad Adenauer. Im Übrigen denkt ein Geschäftsmann wie Donald Trump immer nur an das Eine: An wirtschaftlichen Erfolg. Der Zweck heiligt seine Mittel.
Aber könnte die Fed ihm dabei zinspolitisch nicht in die Suppe spucken? Es wäre schon ein Stilbruch, wenn die als konjunkturpolitische Friedens-Taube bekannte Janet Yellen – die sich immer für Investitionen in die US-Infrastruktur ausgesprochen hat – ihre Zinserhöhungsandrohung vollständig umsetzt. Schon Anfang 2016 sprach sie von vier Zinserhöhungen. Eine ist es dann schließlich geworden. Ich vermute, auch 2017 sprechen wir vom Zins-Phantom der amerikanischen Finanz-Oper.
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