Gesamtwirtschaftlich wären beim 40-Jahreszeitraum knapp 2,6 Billionen Euro über die Jahre zusammengekommen.
Anders ausgedrückt: Den Deutschen könnte heute der Dax rein rechnerisch 2,2 Mal gehören. Nach 20 Jahren wären knapp eine halbe Billion investives Kapital entstanden, was immer noch 40 Prozent der Marktkapitalisierung des Dax 30 entspricht. Dabei wurden bei dieser gesamtgesellschaftlichen Betrachtung nur die tatsächlich Erwerbstätigen berücksichtigt und Renteneintritten ebenso wie Arbeitslosenquoten und Neuzugängen am Arbeitsmarkt Rechnung getragen.
Gute Ergänzung zum Arbeitseinkommen
Bei einer Dividendenrendite von 2,5 Prozent, wie sie der Dax aktuell ausweist, ergäben sich auf ein angespartes Vermögen von 122.000 eine Dividendenausschüttung von 3.000 Euro per annum – 250 Euro pro Monat. Das mag als Grundeinkommen noch zu niedrig sein, eine gute Ergänzung zum Arbeitseinkommen wäre es aber allemal und lädt dazu ein, darüber nachzudenken, wie der Kapitalaufbau zur Erzielung eines bedingungslosen, da auf Eigentum beruhenden, Grundeinkommens weiter gefördert werden kann.
Denkbar wäre die Integration der Förderung von Kapitaleigentum in die bestehenden Durchführungswege der (betrieblichen) Altersversorgung, in die vermögenswirksamen Leistungen und/oder durch eine zumindest teilweise (wahlweise) Reduktion der Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung, damit die freiwerdenden Lohnbestandteile für das Ansparen von Kapital genutzt werden können.
In einem nächsten Schritt kann dann noch überlegt werden, wie die Kapitalbeteiligung für jene gefördert wird, die nicht oder mit nur geringem Einkommen am Erwerbsleben teilhaben.
Das BGE aus Kapitaleinkommen lässt den Souverän souverän bleiben. Je früher die Förderung der Kapitalbeteiligung beginnt, desto früher können die „Roboter“ für uns arbeiten, desto schneller werden die Grundlagen für diese Form eines bedingungslosen Grundeinkommens geschaffen.
Hans-Jörg Naumer ist Global Head of Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors
Foto: Allianz GI