Wenden wir uns jetzt einmal den USA zu. Welche Auswirkungen erwarten Sie durch die America-first-Politik auf die Aktienmärkte?
Meine erste Reaktion nachdem klar wurde, dass Trump Präsident werden würde, war naturgemäß extrem negativ. Seine Wahlkampfversprechen sind ja quasi diametral zu unserer Investmentphilosophie. Nichts desto trotz sind aber alle Investments, die wir tätigen, auch in den gesamtwirtschaftlichen Kontext eingebettet. Mit der ersten Rede Trumps als gewählter Präsident reduzierten sich bei mir die kurzfristigen Befürchtungen etwas, da er im Wesentlichen die Erzeugung von Wirtschaftswachstum in den Vordergrund stellte. Das strahlt letztendlich auf viele Länder und Industrien ab. Seit dem Wahlsieg haben sich unsere Fonds auch absolut und relativ extrem gut entwickelt. Die Angst, dass die Themen, die wir vertreten, dadurch Schaden nehmen könnte, ist nicht eingetreten und hat sich teilweise auch umgekehrt. Ich stand während meiner Investorenreise mit dem Management von insgesamt 25 qualitativ sehr gut aufgestellten Unternehmen in Hongkong, Taiwan und China im persönlichen Austausch. Aus Sicht der asiatischen Unternehmenslenker wird die Trump-Rhetorik zu stark hoch gekocht. Die existierenden Handelsbeziehungen werden auch weiter Bestand haben. Die US-Unternehmen profitieren deutlich von ihren Umsätzen in den Schwellenländern – das darf man nicht vergessen.
Wie hat sich Ökoworld in dieser Gemengelage positioniert?
Unser Fokus im Rahmen des Investmentprozesses ist und bleibt auf die Entwicklung von einzelnen Unternehmen gerichtet. Das Stockpicking steht damit im Zentrum unseres Handelns. Die Allokation von Ländern und Investmentthemen ist das Ergebnis vieler Einzelentscheidungen. Eine Gegenüberstellung unseres Flagschiff-Fonds Ökoworld Ökovision Classic, vor und nach der US-Wahl, zeigt eine Erhöhung der Investments in den USA von 33 auf gut 40 Prozent. Viele unserer investierten US Unternehmen haben inzwischen unsere positive Einschätzung mit sehr starken Quartalszahlen bestätigt. Als Beispiel können hier etwa LAM Research oder CSX angeführt werden. Ein angenehmer Nebeneffekt für den Euro-Investor ist die US-Dollar Stärke, die unserem Fonds Währungsgewinne einbrachte.
Wie hat sich der Ökoworld Growing Markets 2.0 in diesem Jahr entwickelt?
Seit Jahresanfang hat er über elf Prozent zugelegt. Er hat jetzt ein Volumen von über 110 Millionen Euro. Als wir im September 2012 starteten waren es rund 7,5 Millionen Euro. Anleger, die von Anfang an dabei waren, freuen sich über eine jährliche Rendite von gut elf Prozent p.a. Die Outperformance gegenüber dem Standardindex MSCI Emerging Markets kumuliert sich so auf über 30 Prozent unter Berücksichtigung sämtlicher Kosten im Fonds. Wir sind extrem froh darüber, dass der Fonds bis dato jedes Jahr eine positive Performance geliefert hat, selbst, wenn sich der Gesamtmarkt negativ entwickelt hat.
Interview: Frank O. Milewski
Das gesamte Gespräch mit Alexander Mozer finden Sie im Cash.Special Investmentfonds, das zusammen mit der Cash.-Ausgabe 6 erschienen ist.
Foto: Andreas Varnhorn