Gosslar, langjähriger BSI-Vertreter in Brüssel, muss die Sparte innerhalb des ZIA positionieren und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Sachwertbranche in der Politik auch ohne eigenständigen Verband weiterhin wahrgenommen wird.
Dabei wird ihm nicht unbedingt helfen, dass nur 18 der aktuell noch 27 Voll- und Branchenmitglieder des BSI den Schritt in den ZIA mitgehen, was die Branchenabdeckung entsprechend reduziert. Vor allem kleinere, inhabergeführte Häuser haben den Verband zuletzt verlassen.
Dadurch haben sich die Mitgliederstruktur und der Schwerpunkt der BSI-Arbeit vom Publikumsgeschäft immer stärker in Richtung institutionelle Anleger verschoben, die in der Politik weniger Aufmerksamkeit genießen als die Privatkunden.
Höchste Ebene der Politik beim ZIA-Tag
Kein größeres Problem dürfte hingegen – zumindest vorerst – mit Blick auf die aktuelle Anbieter- und Produktstruktur der Branche sein, dass der ZIA ein reiner Immobilienverband ist und der BSI damit zu seinen Wurzeln zurückkehrt.
Eine Chance ist zudem, das ZIA offenbar in einer anderen Liga spielt als der BSI. Das belegt schon die Rednerliste des vom ZIA veranstalteten „Tags der Immobilienwirtschaft“ in der vergangenen Woche in Berlin: Mit der Bundeskanzlerin, dem Bundesfinanzminister, der Bauministerin und dem FPD-Vorsitzenden war die Politik auf höchster Ebene vertreten. Die ZIA-Vernetzung wird sicherlich auch der Sparte „Investitionskapital“ den einen oder anderen neuen Kanal öffnen.
Zu hoffen bleibt, dass der Übergang ohne große Reibungsverluste gelingt. Schließlich steht mit der Umsetzung der EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II Anfang 2018 das nächste Regulierungsungetüm vor der Tür, das ohne einen funktionierenden Verband als Scharnier zwischen Anbietern, Vertrieb und Aufsicht nur schwer zu bändigen sein wird. Zudem ist noch offen, welche Herausforderungen nach der Bundestagswahl im September warten.
Insofern ist Gero Gosslar viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe zu wünschen – und Eric Romba alles Gute für seine Zukunft. Ich bin sicher: Man sieht sich.
Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. Er beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.
Foto: Florian Sonntag