Wasserfonds: Das Richtige gegen Renditedurst?

Ein Beispiel für die Diskrepanz in den Industriestaaten: In Deutschland und der Schweiz wenden die Wasserwerke rund drei Prozent ihres Umsatzes auf, um die Infrastruktur zu erhalten. Demgegenüber sind es in den USA zwischen 0,5 und ein Prozent. „Das bedeutet, dass hierzulande eine Lebensdauer von gut 30 Jahren zugrunde gelegt wird, jenseits des großen Teichs hingegen von bis zu 200 Jahren, was keineswegs realistisch ist“, weiß Priebs.

Ersatzinvestitionen zwingend

Aber zeigen nicht die riesigen Löcher in amerikanischen Straßen, dass Infrastrukturmaßnahmen gerne aufgeschoben werden? „Straßen sind weitaus geduldiger. Natürlich fallen Wasserwerke oder Leitungen nicht nach drei Jahrzehnten plötzlich auseinander, aber die Zahl der Lecks und ähnlicher Probleme, die behoben werden müssen, erhöht sich so, dass eine regelmäßige Erneuerung günstiger ist“, so Priebs.

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Der Manager des Sarasin Sustainable Water Fund wählt seine Investments aus der gesamten Wertschöpfungskette des Wassermarktes. Zu ihren wichtigen Gliedern gehören Technologieanbieter – den größten Untersektor machen aber Versorger wie Wasserwerke aus. Nicht so in Priebs Portfolio. Er pickt bevorzugt Zulieferer und Dienstleister. Sein aktueller Liebling ist der Schweizer Spezialbaustofflieferant Sika Sa. Baar mit 3,5 Prozent Portfolioanteil. Eines der Erfolgsprodukte ist ein wasserdichter Mörtel.

„Im Moment widmen wir uns allerdings etwas mehr den Versorgern, der Anteil liegt aktuell bei 28 Prozent. Aber nur kurzfristig, um der gestiegenen Volatilität gerecht zu werden“, so Priebs. Auf längere Sicht soll wieder das Verhältnis Drei zu Eins zugunsten der Ausrüster gelten. Der Fokus auf Technologie führt dazu, das Priebs in der Regel zur Hälfte in mittelgroße, nur zu je einem Viertel in große und kleine Gesellschaften investiert. Komplett ausgeschlossen sind die Themen Energie und Ernährung: „Wasserkraft hat aus meiner Sicht nichts mit dem Investmentthema Wasser zu tun. Gleiches gilt für Mineralwasser und Co. aus dem Supermarkt. Dass sind Luxusprodukte mit bis zu tausendfach schlechterer Ökobilanz.“ Schuld sind das Abfüllen in Flaschen und deren Transport.

Keine Scheu vor langweiligen Versorgern hat dagegen Gerhard Wagner, verantwortlich für den Swisscanto  Equity Fund Water Invest: „Wegen der hohen Kosten für die öffentliche Hand gibt es auch dort einen Trend zur Privatisierung. Der bietet Anlegern mittel- und langfristig interessante Investmentchancen.“

Versorgung in private Hand

Der Schweizer sieht deswegen gerade bei Wasserwerken und Co. lukrative Perspektiven. Die Mehrheit aller staatlichen Versorger ist abhängig von Subventionen. Ein Grund dafür ist die große Scheu der Regierungen, dem Volk kostendeckende Preise aufzubürden. Viele Industrienationen können sich das nicht mehr leisten und werden weitere staatliche Aufgaben an die Privatwirtschaft abgeben. Das Beispiel der USA, wo inzwischen 15 Prozent der Wasserinfrastruktur in privater Hand sind, zeigt nach Meinung des Fondsmanagers die Vorteile: „Die Privatunternehmen verwalten professioneller. Die Pflege der Vermögenswerte und der Dialog mit den Regulierungsbehörden klappt besser und kann zu Fortschritten in der Branche führen.“

Auf Seite 3 steht, warum der Wasserpreis steigen wird.

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