Wasserfonds: Das Richtige gegen Renditedurst?

Sowohl in den Schwellen- als auch in den Industrieländern müssen kapitalintensive Investments wie der Bau von  Leitungen gestemmt werden, weiß auch Frank Fey, der den Ökoworld Water for ­Life leitet: „Noch greifen die von den Regierungen zur Krisenbekämpfung aufgelegten Konjunkturprogramme. Ein anderer Weg sind höhere Wasserpreise.“ Nach einer Studie der Fondsgesellschaft Sam wird sich der Anteil privater Betreiber bis 2016 von 19 auf 30 Prozent erhöhen. Damit werden in vielen Regionen zwangsläufig die heute noch günstigen Abgaben steigen, damit Unternehmen gewinnbringend wirtschaften können. Darin sind sich alle von Cash. befragten Fondsmanager einig.

Wasser 2

Mit Blick auf die arme Bevölkerung verlangt Swisscanto-Experte Wagner ausdrücklich nachhaltige Geschäftspraktiken: „Eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Privatisierungen ist es, soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen – gerade in Schwellenländern. Wasser muss auch für die einkommensschwache Bevölkerung bezahlbar bleiben.“ Einen sinnvollen Ausweg sieht Wagner in gestaffelten Tarifen: Die ersten 50 Liter – das entspricht dem täglichen Pro-Kopf-Grundbedarf für Hygiene und Ernährung – erhalten Verbraucher zu einem tiefen Preis. Der darüber hinausgehende Verbrauch würde dann schrittweise höher berechnet. Privatisierung im Wassersektor bedeutet nicht, die Netz-Infrastruktur zu verkaufen. Diese bleibt in der Regel im Besitz der Kommune. Verkauft wird das Recht, die Aufbereitung und Versorgung des Wassers zu managen. Oftmals müssen die Gesellschaften zu ihrem Einstand dringend notwendige Ersatzinvestitionen übernehmen. Fey nennt das Beispiel des amerikanischen Wasserversorgers Aqua America: „Durch Gebührenerhöhungen in verschiedenen US-Bundesstaaten rechnet das Unternehmen mit zusätzlichen Gewinnen von knapp 44 Millionen US-Dollar pro Jahr. Gleichzeitig verpflichtet es sich, den Gesamtbetrag von 300 Millionen US-Dollar in die Verbesserung der Leitungssysteme zu investieren.”

Eher Industrie- als Ökofonds

Fey kann auch wenig nachhaltige Gesellschaften kaufen, derzeit maximal zehn Prozent, sofern diese Technologie-Vorreiter sind. Aktuelle Beispiele sind die US-amerikanischen IT-Unternehmen Hewlett-Packard und Intel, die besonders sparsam mit dem blauen Gold umgehen. Seinen Anteil an Wasserversorgern hat auch Fey unlängst um sechs auf 30 Prozent erhöht. Die Ausschlusskriterien von Ökoworld sollen immer gelten: Atom-Industrie und Chlor-Chemie sind ebenso tabu wie wie etwa  Kinderarbeit.

Beim Sarasin-Fonds fällt das Anlage­universum mit rund 100 Gesellschaften recht überschaubar aus. In 48 Titel sind Anleger derzeit investiert. Warum kommen nur so wenige Unternehmen in Betracht? „Weil wir einen nachhaltigen Wasserfonds anbieten wollen, analysiert unser Research auch jeden Wassertitel daraufhin, zusätzlich gelten Ausschlusskriterien“, erklärt Priebs. Vollkommen sauber müssen die Gesellschaften nicht sein, aber die Grenzwerte sind niedrig. So kommen bei Sarasin keine Unternehmen ins Portfolio, die mehr als fünf Prozent mit Rüstung und Armeeaufträgen oder auch mit Kernenergie verdienen. Auch müssen wenigstens 15 bis 20 Prozent des Umsatzes mit Wasser erzielt werden.

Seite 4: Gehören Siemens und General Electric ins Depot?

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