Doch nicht alle Branchenteilnehmer sind mit der Reform zufrieden. Einige Versicherer befürchten, dass wichtige Rahmenbedingungen, an denen die bessere Verbreitung der bAV bisher scheiterte, nicht ausreichend verbessert wurden. So seien viele kleine und mittelständische Unternehmen in weiten Teilen gar nicht tarifgebunden, die Reform ginge an ihnen vorbei. Fraglich sei auch, wie viele von ihnen letztlich Tarifverträge übernehmen werden.
Dass die Skepsis nicht grundlos ist, zeigte kürzlich das Ergebnis einer Umfrage der Generali Versicherungen und des F.A.Z.-Instituts unter 200 Personalverantwortlichen, in deren Zuständigkeit die bAV fällt. Demnach hat sich nicht einmal jedes fünfte mittelständische Unternehmen festgelegt, die bAV-Reform zu nutzen und die entsprechenden Angebote im nächsten Jahr zu erweitern.
Pragmatisches Denken gefordert
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute hat zudem „Wermutstropfen“ für seine Mitglieder im Gesetz ausgemacht, beispielsweise die Sozialpartner-bAV und die Opting-Out-Klausel. Hier werde die erfahrene und qualifizierte Expertise der Versicherungsvermittler in der bAV außen vor gelassen, kritisierte Verbandspräsident Michael H. Heinz.
Angesichts dieser Vorbehalte fordert Hoppstädter die Branche zu pragmatischem Denken auf: „Natürlich hätte man sich noch mehr vorstellen oder wünschen können. Aber lassen wir die Kirche im Dorf. Und nutzen wir die geschaffenen Möglichkeiten, die bAV tatsächlich weiter zu verbreiten.“ Viele Versicherer haben jetzt genau das vor. Ob es gelingen wird, bleibt abzuwarten. (kb)
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