Sri Lanka könne auch abseits seiner Häfen, einen mehrjährigen Bau-Boom erleben, ist Bell überzeugt. Zusätzlich zu den Entwicklungsgeldern aus China stünde eine Reihe anderer großer privater wie öffentlicher Bauprojekte an.
Tokyo Cement beispielsweise, der größte Zementfabrikant in Sri Lanka, habe einen Marktanteil von 32 Prozent und kürzlich seine Produktionskapazitäten von einer Million Tonnen auf 2,8 Millionen ausgeweitet. Das werde importierten Beton verdrängen.
Auch das Unternehmen Access Engineering profitiere von Sri Lankas mittelfristigen Ausbau der Infrastruktur, da die Firma an zahlreichen Projekten in mehreren Bereichen beteiligt sei.
„Das Auftragsbuch von Access Engineering wächst zwar um 20 Prozent pro Jahr, und das Unternehmen könnte sogar noch schneller wachsen“, sagt Bell, „aber es ist sehr sorgfältig in der Auswahl seiner Projekte.“
Reformen versprechen Wirtschaftwachstum
Nach beinahe drei Jahren politischer Inaktivität, käme endlich wieder Bewegung in Sri Lankas Reformagenda. „Wir denken, dass diese Reformen das Wirtschaftswachstum in Sri Lanka noch weiter forcieren können“, erläutert Bell. „Das Land verfügt bereits über eine sehr gut ausgebildete Arbeiterschaft und auch der internationale Tourismus nimmt zu.“
Zu den jüngsten marktfreundlichen Maßnahmen der Regierung gehörten einige Neubesetzungen auf Ministerebene, unter anderem die Ernennung eines neuen Finanzministers sowie die eines neuen Zentralbankchefs.
Eine weitere positive Entwicklung sei die Gründung einer neuen fünfköpfigen Arbeitsgruppe, zu der auch der neue Finanzminister, der Zentralbankchef sowie zwei weitere Wirtschaftsminister gehörten, die sich einmal pro Woche mit Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena träfen, um die Reformen voran zu treiben.
„Eine der zentralen jüngsten Initiativen beinhaltete Pläne, das Steueraufkommen zu erhöhen, das mit aktuell 15 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf einem eher niedrigen Niveau liegt“, sagt Bell. „Außerdem will sie eine gerechtere Steuerstruktur implementieren und Subventionszahlungen beenden.“
Sri Lanka verzeichnet deutliches BIP-Wachstum
Es werde erwartet, dass das BIP Sri Lankas dieses Jahr um 4,5 bis fünf Prozent wachse. Das sei etwas schwächer als zunächst erwartet, das liege jedoch an einer Reihe von Naturkatastrophen in jüngster Zeit, insbesondere Überschwemmungen und Dürren. Trotzdem werde erwartet, dass das BIP-Wachstum in 2018 und 2019 ansteigt.
„Die geschilderten Wirtschaftsreformen, ein derzeit laufendes Hilfsprogramm des Internationalen Währungsfonds (IWF), erneuerte Investitionen in die Infrastruktur sowie die Wiederaufnahme von Zollerleichterungen bei Exporten in die Europäische Union dürften das BIP-Wachstum antreiben“, so Bell.
Seite drei: Banken erwarten starken Anstieg der Kreditnachfrage