Natürlich können Legal-Techs, die das Rechtssystem effizienter machen, auch helfen, dem Kostendruck zu begegnen. In der Ausprägung sind sie eher eine Gefährdung für die Anwaltschaft als für die Versicherer.
Nach solchen Angeboten sollten Rechtsschutzversicherer verstärkt Ausschau halten und Kooperationsmöglichkeiten überprüfen. An den Punkten, an denen die Legal-Techs ansetzen, liegen auch Hebel für Wachstum für Rechtsschutzversicherer.
Einerseits durch die konsequente Ausrichtung des Angebots an den Kundenbedürfnissen. Andererseits möglicherweise auch in der Erweiterung der Wertschöpfungskette.
Kooperationskonzepte werden wichtiger
Zum Beispiel werden verstärkt Kooperationskonzepte ins Leben gerufen. So arbeitet aktuell die Arag mit Xing zusammen und bietet für deren Premium-Mitglieder eine abgespeckte Form von Arbeitsrechtsschutz an.
Eine weitere spannende Kooperation ist die Arag mit dem Lautsprecherhersteller Teufel eingegangen. Beim Kauf eines Teufel-Lautsprechers ist eine einjährige Versicherung enthalten, die die Anwaltskosten übernimmt, falls der Kunde wegen Ruhestörung angezeigt werden kann.
Mit Sicherheit ein exotischer Fall, doch weisen solche Beispiele einen Weg, wohin die Reise gehen kann.
Rechtsschutz muss sich an Kunden anpassen
Die Rechtsschutzversicherung orientiert sich an sehr konkreten Lebenssituationen der Kunden und adaptiert den Weg, den die Legal-Techs bereits eingeschlagen haben.
Die Orientierung an der Lebenssituation und damit die Schaffung von echtem Kundennutzen ist der entscheidende Erfolgsfaktor bei der Gestaltung solcher Produkte. Eine weitere Alternative ist die Erweiterung der bisherigen Wertschöpfungskette.
In Deutschland noch schwierig umzusetzen, weil man die Konfrontation mit den Standesorganisationen der Anwälte fürchtet, wollen deutsche Rechtsschutzversicherer im liberaleren europäischen Ausland nicht nur reiner Kostenerstatter oder maximal die Steuerer im Rechtsschutzfall sein.
Seite vier: Niederländischer Versicherer als Vorbild