Wohntrends: Hauptsache urban

Die Konsequenz daraus sei, dass es einen wachsenden Bedarf an städtischem Wohnraum gebe. „Vor diesem Hintergrund sind unter anderem Wohnentwickler gefragt, attraktive Wohnkonzepte für die unterschiedlichen Lebensphasen zu entwickeln und lebendige Stadtquartiere zu realisieren, die auch bei zunehmender Urbanisierung Lebensqualität bieten“, so Crepulja.

Hinzu komme, dass Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeitmöglichkeiten idealerweise nah beieinander liegen sollten. Die Zusammenführung dieser elementaren Lebensbereiche sei Teil des weltweiten Urbanisierungstrends.

„Generell gehen wir davon aus, dass die Menschen in der Stadt auch in Zukunft gern zentral wohnen wollen. Mit Kita, Kino, Café und Kiez direkt vor der Haustür. Im für uns interessanten Bereich Mikrowohnen werden Communities und flexible Hybridformen immer wichtiger“, ergänzt Horst Lieder, CEO der International Campus Group.

Hohe Nachfrage treibt Preise hoch

„Denn durch die Digitalisierung rücken die Lebens- und Arbeitswelten immer weiter zusammen, und Gemeinschaft hat einen neuen Stellenwert.“ Dementsprechend werde eine Produkt- und Ausstattungsdifferenzierung beim Neubau für bestimmte Zielgruppen ein wesentlicher Trend in den nächsten Jahren sein.

Durch den stetigen Zuzug und die hohe Nachfrage nach Wohnraum in den urbanen Zentren sind Kaufpreise und Mieten für Wohnungen in den vergangenen Jahren jedoch deutlich in die Höhe geschnellt. Dies hat Auswirkungen auf die Nachfrage und die Planung der Immobilienprojekte.

„Der Trend geht klar zur kleinen Wohnung. Das liegt in erster Linie an den stark gestiegenen Mieten und Preisen in deutschen Ballungszentren. Diese Entwicklung beobachten wir insbesondere bei gefragten Lagen in unserem Kernmarkt Berlin“, berichtet Jacopo Mingazzini, Vorstand beim Projektentwickler Accentro.

Trend zu kompaktem Wohnraum

Ähnlich bewertet Thomas Wagner, Leiter Vertrieb & Marketing bei der Isaria Wohnbau AG, die Situation. „Nachdem in Deutschland über Jahre hinweg immer größere Wohnungen gesucht wurden, verzeichnen wir eindeutig eine Trendwende.“

„Besonders in München haben wir vermehrt Nachfrage nach kleineren Wohnungen, was wir in erster Linie den stark gestiegenen Miet- und Kaufpreisen zuschreiben. Ich schätze, dass sich dies in allen Ballungszentren ähnlich verhalten wird.“

Ein weiterer Grund für den Trend zu kompakterem Wohnraum ist laut Mann die deutschlandweite Tendenz zu immer mehr Ein-Personen-Haushalten.

Flexible Grundrissgestaltung ist wesentlich

„Für Kapitalanleger lassen Mikroapartments und kleine Wohneinheiten mit ein bis zwei Zimmern in urbanen Lagen erfahrungsgemäß die höchsten Renditen erwarten. Bei Selbstnutzern sind Zwei- und vor allem Drei-Zimmer-Wohnungen nach wie vor Spitzenreiter“, so Mann.

Wesentlich sei jedoch eine sinnvolle und flexible Grundrissgestaltung. Yvonne Hoberg, Pressesprecherin bei Corpus Sireo Real Estate, erläutert die Auswirkungen auf die Planung: „Aufgrund der sukzessiv steigenden Preise geht der Trend im klassischen Wohnungsbau zu kompakten Wohnungen mit offenem Wohn-/Ess-/ Kochbereich.“

„Dies führt bei Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen insgesamt zu bis zu zehn Prozent kleineren Wohnungsflächen bei gleichbleibender Zimmeranzahl.“

Bei 1,5-Zimmer-Wohnungen werde der Schlafbereich immer häufiger etwa mit Schränken oder Regalen vom Wohn-/Ess-/Kochbereich abgetrennt und es werde oftmals mit Schiebeelementen gearbeitet. (bk)

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der aktuellen Cash.-Ausgabe 5/2018.

Foto: Shutterstock

 

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