Darauf deutet auch ein anderes Ergebnis der Umfrage hin. So wollten wir von den Private Equity-Managern wissen, was sich in den vergangenen drei Jahren an ihrem Geschäftsmodell verändert habe (Mehrfachnennungen möglich). Auf diese Frage antworteten 66 Prozent, sie würden heutzutage viel häufiger als früher mit strategischen Investoren kooperieren.
Statt um ein Übernahmeziel zu streiten, macht man also lieber gemeinsame Sache. Dazu passt, dass immerhin 37 Prozent der Finanzinvestoren meinten, auch die eigenen Geldgeber zeigten sich inzwischen offen für gemeinsame Investitionsprojekte. Dazu muss man wissen: Es gab mal Zeiten, da versteckten sich Pensionskassen oder Versicherer gerne hinter Private Equity. Heute hingegen treten sie als Co-Investoren in die Öffentlichkeit.
PE-Branche auf hohem Niveau etabliert
Dabei geht der neue, kooperative Ansatz keineswegs zu Lasten des Erfolgs. Im Gegenteil: Die Private Equity-Branche boomt nicht nur, sondern hat sich auf hohem Niveau etabliert und dringt immer tiefer in die Strukturen der traditionellen Unternehmenswelt ein. 48 Prozent der befragten Manager meinten, die Zahl ihrer Investments habe sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr erhöht – während nur 20 Prozent von einem Rückgang berichteten. Dabei zeigten sich 57 Prozent mit der Entwicklung ihrer Portfoliounternehmen zufrieden; unzufrieden waren nur 14 Prozent.
Für 2018 gehen zudem 50 Prozent von einem anhaltenden Aufschwung aus, während nur fünf Prozent gegenteiliger Ansicht sind. Eine Kehrseite freilich hat der Erfolg des Private Equity-Modells: Der Konkurrenzkampf innerhalb der Branche nimmt stetig zu. So sagten 68 Prozent der Befragten, der Wettbewerb um spannende Portfoliounternehmen sei 2017 härter geworden. Sogar 70 Prozent gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung in diesem Jahr noch einmal verschärfen wird.
Digitalisierung als Megathema
Was kommt in den nächsten Jahren auf die Branche zu? Klar ist, dass das Megathema „Digitalisierung“ auch für die Beteiligungsbranche immer wichtiger wird. Allerdings sind die Ergebnisse unserer Studie in diesem Punkt zweischneidig. Am besten lassen sie sich vielleicht so zusammenfassen: Digitalisierung ja – aber bitte nicht überhastet.
So wurden die Umfrageteilnehmer zum Beispiel gebeten, folgende vier Faktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Eigenkapitalrendite zu gewichten: Operatives Geschäft (ohne Digitalisierung), Financial Leverage, Multiple Arbitrage und Digitalisierung. Dabei zeigte sich, dass nur 22 Prozent der Digitalisierung die höchste Priorität einräumten, während 31 Prozent sogar meinten, die Digitalisierung sei momentan noch das unwichtigste der vier Themen.
Dazu passt, dass gerade mal 61 Prozent angaben, der Einfluss der Digitalisierung auf die Eigenkapitalrendite habe in den vergangenen drei Jahren zugenommen. Zum Vergleich: Dem sonstigen operativen Geschäft maßen satte 91 Prozent einen positiven Effekt auf die erzielte Rendite bei.
Seite drei: Hoher Einfluss der Digitalisierung auf die Rendite