Warum „Heuschrecken“ ihren Schrecken verloren haben

Gleichwohl: Auch wenn die Digitalisierung momentan für viele Beteiligungsmanager lediglich ein Thema unter vielen ist – ihre Bedeutung wächst. So fragten wir die Branchenvertreter nämlich auch, welchen Einfluss die Digitalisierung in den kommenden drei Jahren auf die Rendite haben wird. Hierauf antworteten plötzlich 81 Prozent, der Einfluss werde wachsen. Das war zwar immer noch weniger als bei der Antwortmöglichkeit „Operatives Geschäft“ (91 Prozent), aber bereits deutlich mehr als bei „Multiple Arbitrage“(54 Prozent) und „Financial Leverage“ (52 Prozent).

Digitalisierung verändert Unternehmensstrategien

In dieselbe Richtung weist die Auskunft, dass 64 Prozent der Befragten meinten, die Digitalisierung beziehungsweise die Industrie4.0 hätten ihren Blick auf potenzielle Übernahmekandidaten verändert – wozu wiederum passt, dass drei von vier Teilnehmen angaben, die digitale Transformation sei wichtig oder sogar sehr wichtig für die weitere Entwicklung einer akquirierten Firma. Und noch ein eindrückliches Ergebnis: Sogar 95 Prozent erklärten, durch eine rasche Digitalisierung der Portfoliounternehmen lasse sich die Halteperiode (sprich: der Zeitraum bis zum Exit) verkürzen.

In Anbetracht diese Zahlen verwundert es nicht, dass 72 Prozent der Befragten angaben, im zurückliegenden Jahr entweder in die Digitalisierung der eigenen Firma und/oder in die Digitalisierung von Portfoliounternehmen investiert haben; für das laufende Jahr planen sogar 89 Prozent, dies zu tun.

Und auch an einem weiteren Umfrageresultat lässt sich der Bedeutungszuwachs der Digitalisierung erkennen: Die Teilnehmer sollten ankreuzen, in welche Branchen sie in den nächsten zwei bis Jahren voraussichtlich investieren (die Liste umfasste 22 Industrie, bis zu drei Kreuzchen waren erlaubt). Auf Rang vier landete mit 33 Prozent der Konsumgüterbereich. Platz drei belegten die Finanzdienstleister (34 Prozent). Und Rang eins mit jeweils 39 Prozent teilten sich „klassische Industrieunternehmen“ und, genau: die Technologiebranche.

Deutschland als Investitionsstandort immer beliebter

Und dann noch ein spannendes Ergebnis unserer Untersuchung: Deutschland ist als Investitionsstandort inzwischen nicht nur überaus beliebt – es wird sogar noch immer beliebter. So haben 57 Prozent der befragten Private Equity-Gesellschaften schon jetzt ein deutsches Unternehmen in ihrem Portfolio. Während 85 Prozent planen, innerhalb der nächsten fünf Jahre (weitere) Investitionen hierzulande vorzunehmen. Das zeigt, dass die Bundesrepublik als „sicherer Hafen“ ein attraktives Zielland für internationales Kapital bleiben wird. Es zeigt aber auch noch etwas – nämlich dass sich die Beteiligungsbranche, anders als vielleicht noch vor 10, 15 Jahren, heutzutage in Deutschland willkommen fühlt.

Autor Steve Roberts ist Leiter Private Equity bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers Germany (PWC).

 

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