Wirtschaftspolitisches Aussitzen auf dem Ruhekissen Deutscher Export ist vorbei

Unter normalen Umständen würden die EU und die USA klärende Gespräche führen. Doch darauf hat Trump keinen Bock. Er will weiter massiven Handelsdruck mit zwischenzeitlicher Entspannungspolitik ausüben. Doch sollte man seinem grundsätzlich lobenswerten Angebot, alle gegenseitigen Zölle und Subventionen zu streichen, keine Ernsthaftigkeit zubilligen. Sobald Trump WLAN hat, kann er per Twitter ruckzuck auf Umkehrschub schalten.

Damit nimmt er der Gegenseite jede wirtschaftspolitische, aber auch unternehmerische Planungssicherheit. Nicht umsonst traut die Gans dem unberechenbaren Rotfuchs nicht über den Weg.

Leider ist es für die EU keine Lösung, die Amtszeit Trumps als Präsident bis maximal 2024 durchzuhalten. Wer sagt uns denn, dass ein (demokratischer) Amtsnachfolger die „Errungenschaften“ von Trump rückabwickelt? Was ist denn, wenn sie oder er die harte Haltung gegenüber Europa beibehält, weil sich der handelsprotektionistische Zeitgeist bis dahin fest in Amerika etabliert hat? Amerika dürfte nachhaltig seine Exporthilfe für den deutschen Außenhandel einschränken.

Das Warten auf eine europäische Handels-Lösung ist kein Alibi für Berliner Nichtstun

Europa braucht einen Plan B. Eigentlich müsste die EU auf Druck von außen im Inneren zusammenhalten, eigentlich. Doch dagegen scheint die Quadratur des Kreises einfach zu sein. Großbritannien wird uns vermutlich mit viel verbrannter europäischer Erde verlassen, Frankreich will die Schuldenunion, Italien träumt vom Instabilitäts-Dolce Vita und Deutschland wirft sich schützend über die Reste des Stabilitätsansatzes. Wie wenig Europa einig ist, zeigt sich allein schon in der fehlenden gemeinsamen Migrationspolitik. Braucht ein intern so unfreundliches Europa noch Feinde von außen?

Nachdem es von Amerika sitzengelassen wurde, könnte Europa zwar neue Freundschaftsanfragen stellen, z.B. an Russland. Doch die mehrjährig vom Westen verschmähte „Regionalmacht“ hat längst wieder an geostrategischer Statur gewonnen und ziert sich deutlich. Angesichts der Risse im transatlantischen Gebälk wird Stratege Putin eher versuchen, Europa noch mehr gegen die USA auszuspielen und auch umgekehrt. Denn ob Trump Putin mag oder nicht, ändert sich täglich wie das Stammessen in der Betriebskantine. Wie auch immer, Rache ist auch in Russland süß. Jetzt zahlen wir den Preis dafür, dass Berlin sein jahrzehntelang gutes Verhältnis mit Russland vernachlässigte.

Kanada ist kein adäquater Exportersatzmarkt für die USA

Als handelspolitische Alternative zu Amerika spricht zunächst viel für vertiefte Abkommen mit Kanada, Japan oder China. Doch mit knapp 40 Millionen Einwohnern ist Kanada kein adäquater Exportersatzmarkt für die USA mit gut 320. Japan ist auch Exportnation und wird es sich im Pazifikraum nicht mit den USA als Handelspartner und Militärbeistand verscherzen. Und für jede Handels-Gefälligkeit Chinas werden wir einen Kotau machen müssen. Nein, zurzeit hat die EU keine guten Handels-Karten.

Seite drei: Handelsprotektionismus ist die ultimative Erpressung für Export-Deutschland

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