Brexit-Zuzügler würden natürlich die ohnehin angespannte Lage weiter verschärfen, woraus wiederum höhere Wohnimmobilienpreise und Mieten in Frankfurt resultieren. Allerdings melden Branchenkreise für die letzten beiden Jahre am Frankfurter Immobilienmarkt eine eher zurückhaltende Nachfrage insbesondere aus der britischen Metropole.
Die Unklarheit über den Ablauf des Brexits könnte ein Grund sein. „In Punkto Brexit sind noch viele Fragen offen. Seitdem die Briten per Referendum am 23. Juni 2016 mit knapper Mehrheit für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union votierten, verlaufen die Regierungsverhandlungen in Brüssel stockend. Immer wieder sorgen viele strittige Fragen zwischen den Briten und der EU für ein zähflüssiges Ringen um die Brexit-Bedingungen. Bis zu dem von London erklärten Austrittsdatum am 29. März 2019 werden noch viele wichtige Rahmenbedingungen zu klären bleiben“, sagt Pieczonka von McMakler.
Bislang kein Gewinner des Brexit
In der Branche stellen viele Insider mit Blick auf die vergangenen Jahre fest, dass es aktuell in Europa keinen Gewinner und keinen Büromarkt gibt, der tatsächlich vom Brexit profitieren konnte. Gegenüber einem Branchenmagazin sagten Experten der Boston Consulting Group (BCG), dass rund zwei Drittel der Londoner Finanzunternehmen derzeit noch keine genauen Pläne für eine Verlagerung des Standorts nach dem Brexit hätten, zumal auch New York und Dublin um die Brexit-Banker buhlen. In der Tat scheint bisher die irische Hauptstadt stärkster Konkurrent für Frankfurt zu sein. Während für Frankfurt die Nähe zur Europäischen Bankenaufsicht, der Europäischen Zentralbank (EZB) und den Zentralen einiger Großbanken spricht, scheinen sich viele Briten mit der Sprache und den ähnlichen Bankenregeln in Dublin eher anfreunden zu können.
Dementsprechend ist auch der große Ansturm von Brexit-Bankern in die Mainmetropole bisher ausgeblieben, obwohl Prognosen in Fachkreisen Mitte 2016 fünfstellige Zahlen ausgerufen hatten. Andere sehen sogar beträchtliche Multiplikatoreffekte: 2,1 bis 8,8 Mal mehr Stellen sollen noch dazu kommen. Das würde sich wiederum deutlich auf den Wohnungsmarkt, gerade im oberen Preissegment, auswirken.
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