Sie haben relativ viele Vertriebspartner, die nebenberuflich in der Finanzberatung tätig sind. Hätten Sie gern mehr Hauptberufler?
Benz: Ich finde sowohl die Tätigkeit als Hauptberufler als auch als Nebenberufler sehr interessant. Denn der Beratungsprozess ist immer der gleiche. Ob dafür 20 oder 50 Stunden in der Woche aufgewendet werden, ändert an der Qualität der Dienstleistung nichts. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ein Nebenberufler weniger Kunden betreuen kann. Die Vergütung ist provisionsbasiert und es gibt Menschen, die davon leben können und andere, denen es Spaß bereitet, die aber nicht hauptberuflich in diesem Geschäftsfeld arbeiten möchten. Deshalb wäre es schade, diesen Menschen den Zutritt in die Branche zu verwehren. Ich bin ein regelrechter Fan von Zweitberuflichkeit, wenn es auf einem guten Niveau funktioniert.
Wie positionieren Sie sich, um potenzielle Kandidaten auf sich aufmerksam zu machen und als Mitarbeiter zu gewinnen?
Benz: Da wir in der Swiss Life-Gruppe einer von fünf Vertrieben sind, haben wir eine Markenpositionierung, die sich von jener der anderen Vertriebsgesellschaften differenziert. Das gilt auch für das Recruiting. Wenn ich sage, ich will den Menschen, die zu uns kommen, zwei Jahre lang Persönlichkeit vermitteln und diese nicht auf eine Karriere über zehn Jahre festlegen, dann erschließe ich damit neue Zielgruppen.
Darüber hinaus wollen wir uns auch optisch abheben. Heutzutage muss man nicht mehr Krawatte und Anzug tragen, um bei Finanzthemen einen überzeugenden Job zu machen. Wir wollen natürlich auch die jungen Menschen erreichen, weil wir diese noch am ehesten prägen und entwickeln können. Aber ich möchte nicht die ganz Ehrgeizigen haben, die allzu viel Wert auf Statussymbole legen. Wir wollen unkonventioneller an den Markt gehen und sagen: Wenn du Lust hast, komm doch mal vorbei, wir machen einen Playstation-Abend, wir grillen etwas, und dann guckst du dir mal die Mannschaft an.
Wenig zielführend ist dagegen, wenn ich jemanden kennenlerne und direkt versuche, einen Termin zu vereinbaren. Natürlich müssen auch wir Geld verdienen, aber ich glaube, das tun wir auch so, und deshalb ist Zweitberuflichkeit eine sehr charmante Lösung.
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