Zwei Punkte jedoch erscheinen aus heutiger Sicht sehr wahrscheinlich. Erstens: Die A380-Fonds werden wohl durchweg ihre urspünglichen Ziele verfehlen. Selbst wenn eine Anschlussbeschäftigung oder ein Verkauf gelingt, dann voraussichtlich nicht zu den einst kalkulierten Konditionen.
Zweitens: Es wird aber auch kein Desaster. In den meisten Fällen wird wohl noch nicht einmal ein Verlust für die Anleger entstehen. Schließlich haben die Leasingverträge durchweg eine Grundlaufzeit von mindestens zehn Jahren. In dieser Zeit haben die Anleger bereits einen Großteil ihrer Einlage durch Auszahlungen zurückerhalten. Zudem sind die Flieger am Ende regelmäßig schon weitgehend entschuldet, und der Luftverkehr ist weiterhin ein Wachstumsmarkt.
Große mediale Aufmerksamkeit
So rechnet Dr. Peters bei den beiden ersten Fonds durch die Vermietung der Triebwerke und den Komponentenverkauf, der nach Angaben einer Unternehmenssprecherin planmäßig verläuft, einschließlich bereits realisierter Währungskursgewinne und geleisteter Rückflüsse von etwa 72 Prozent (Fonds 129) beziehungsweise 81 Prozent (Fonds 130) mit einem Gesamtrückfluss an die Anleger von immerhin 145 bis 155 Prozent der Einlage.
Ob diese Werte durch das Produktions-Aus etwas nach oben oder nach unten tendieren, ist für die grundsätzliche Bewertung eher zweitrangig. Denn das Ende des A380 ist so oder so keine gute Nachricht für die Fondsbranche.
Selbst wenn dadurch tatsächlich ein positiver Effekt für die Gebraucht-Flieger eintreten sollte, stehen die Sachwertanlagen einmal mehr in Zusammenhang mit einer negativen Entwicklung bei großer medialer Aufmerksamkeit. Das belastet das ohnehin noch immer angeschlagene Image der Branche weiter.
Erste Anlegeranwälte auf Mandantenfang
Denn auch in Bezug auf die Fonds werden nun – wie immer in solchen Fällen – Besserwisser auf den Plan treten, die alles vorher gewusst haben wollen. Dazu kommen absehbar Verbraucherschützer, die den (vermeintlichen) Misserfolg nicht auf wirtschaftliche Risiken zurückführen, sondern der Rechtsform, dem schlecht regulierten „grauen Kapitalmarkt“ und angeblich provisionsgeilen Vermittlern anlasten, Verbote und weitere Gesetze fordern.
Erste Anlegeranwälte gehen bereits auf Mandantenfang und bringen sich gegen Anbieter sowie Vertrieb in Stellung. Auch auf die üblichen TV-Beiträge in entsprechenden Magazinen über irgendeinen schlecht beratenen Menschen, der seine gesamten Ersparnisse in eine einzige Flugzeugbeteiligung gesteckt hat und nun (ohne jede eigene Schuld, versteht sich) vor einem „Scherbenhaufen“ steht, wird man wohl nicht lange warten müssen.
Was wirklich bei den A380-Fonds herausgekommen ist, spielt dann wahrscheinlich keine große Rolle mehr.
Stefan Löwer ist Geschäftsführer der G.U.B. Analyse Finanzresearch GmbH und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. Er beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.
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