„Im Bereich der Geldanlage ist Gold eines der wenigen Produkte, die dem Kunden ein haptisches Erlebnis vermitteln“, sagt Studienautor Kleine. „Insgesamt lässt sich feststellen, dass aus Sicht der Anleger physische Goldanlagen wesentlich attraktiver sind als wertpapierbasierte Goldanlagen und dass die Nachfrage in den vergangenen Jahren unverändert hoch ist.“
Im Schnitt nennt jeder Deutsche über 18 Jahre der Studie zufolge 58 Gramm Goldschmuck und 71 Gramm des glänzenden Edelmetalls in Form von Barren oder Münzen sein Eigen. Die regionalen Unterschiede sind groß: In Süddeutschland liegen im Schnitt pro Anleger 89 Gramm Gold als Anlage in den Tresoren, in Ostdeutschland sind es 55 Gramm.
Jeder vierte Befragte (25 Prozent) gab an, er habe in den vergangenen zwei Jahren Gold gekauft. Im Schnitt wurden 4.730 Euro investiert. Gut 78 Prozent der Goldbesitzer wollen ihre Bestände weiter aufstocken. Wer in Gold investiert, schätzt daran, dass das Edelmetall trotz Preisschwankungen seinen Wert auch in Krisenzeiten nie ganz verliert.
Marktbeobachter sahen in den vergangenen Monaten gute Chancen für einen steigenden Goldpreis im laufenden Jahr. „Es gibt mehrere Indikatoren dafür, dass der Goldpreis 2019 steigen könnte“, hatte der nach eigenen Angaben weltweit größte Edelmetalldienstleister Heraeus Precious Metals Anfang Februar prognostiziert.
Unter anderem die Wirren um den Brexit und Handelskonflikte sorgen für Unsicherheit und könnten die Nachfrage nach Gold als „sicherem Hafen“ ankurbeln. Der Rekordwert von 1.921 US-Dollar je Feinunze (31 Gramm) – erreicht im Krisenjahr 2011 – ist außer Reichweite. Nach der Flaute auf dem Goldmarkt im vergangenen Jahr rechnen die Heraeus-Experten für 2019 mit einem Goldpreis in einer Bandbreite von 1.225 und 1.450 Dollar.
Der Wert des deutschen Goldschatzes dürfte somit steigen. Allerdings gibt es auf Gold weder Zinsen noch Dividenden. In der Summe legen Privathaushalte in Deutschland daher doch nur ein Bruchteil ihres Vermögens in Edelmetall an.
Zum Vergleich: Allein das Geldvermögen der Menschen hierzulande kletterte nach Zahlen der Bundesbank im dritten Quartal 2018 erstmals über die Marke von sechs Billionen Euro. Immobilien sind in dieser Zahl nicht einmal berücksichtigt. (dpa-AFX)
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