„Für mich ist die Stärkung der beruflichen Ausbildung ganz wichtig. Die berufliche Ausbildung wird immer noch zu wenig wertgeschätzt“, sagte Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) der „Passauer Neue Presse“ am Mittwoch.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müsse der Nachwuchs für Zukunftsthemen begeistert und optimal ausgebildet werden.
„Davon hängt noch mehr die Zukunft ab, als Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen“, sagte die Ministerin. „Für mich gilt: Die Ausbildung in den Betrieben ist genauso viel wert wie an den Universitäten.“
Arbeitsmarkt reagiert flexibel
Das Ausscheiden von Arbeitnehmern kann Betriebe vor eine große Herausforderung stellen. Vor allem kleinere Betriebe versuchen nach Einschätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Fachkräfte zu halten, die einen Anspruch auf eine abschlagsfreie Rente hätten.
„Nicht jeder, der in Rente geht, ist auch endgültig weg vom Arbeitsmarkt“, sagt Brenke. Daher sieht er den Effekt einer möglichen Zunahme des Fachkräftemangels durch die abschlagsfreie Rente aktuell als „nicht besonders großen Effekt.“
Der Arbeitsmarkt reagiere relativ flexibel darauf. Mit Inkrafttreten der abschlagsfreien Rente gab es Brenke zufolge mehrere Jahrgänge, die zeitgleich in Rente gehen konnten. Dieser Effekt sei zu Beginn der Reform allerdings größer ausgefallen als zuletzt.
Zahl älterer Arbeitnehmer wird sinken
Das liege unter anderem daran, dass die Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer, die für die Rente mit 63 geeignet wären, in den vergangenen Jahren gestiegen sei. Dadurch würde sich die Zunahme eines Fachkräftemangels etwas relativieren.
Nach IAB-Angaben wird die Zahl der älteren Arbeitnehmer sinken, wenn die Jahrgänge der sogenannten Babyboomer-Generation – also derjenigen, die Mitte der 1960er geboren sind – vollständig in Rente sind. Dann verkleinere sich das gesamte Potenzial an Arbeitskräften. (dpa-AFX)
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