Pflegeversicherung ist drittgrößte Sozialversicherung

Zwar hat die Politik auf diese Entwicklung reagiert und zahlreiche Gesetzesänderungen auf den Weg gebracht, die die Pflegeversicherung erweitert haben. „Jedoch ist die Pflegepflichtversicherung nur eine Teilkaskoversicherung“, warnt der FPSB-Vorstand. Trotz gestiegener Beiträge für die Pflegeversicherung übersteigt der durchschnittliche Eigenanteil für die ambulante und stationäre Pflege im Alter schon heute die finanziellen Möglichkeiten vieler Menschen. „Im Bundesdurchschnitt müssen Pflegebedürftige im Monat 300 bis 1.200 Euro für ambulante Pflege aus eigener Tasche dazu zahlen, bei stationärer Pflege sogar rund 1.800 Euro.“

Selbst eine gute Altersvorsorge kann nicht ausreichend sein

Wer eine auskömmliche Altersversorgung besitzt, kann sich das zwar womöglich leisten. Werden aber beide Ehepartner im Alter gleichzeitig pflegebedürftig, können die Kosten auch schnell das Budget ehemaliger Gutverdiener übersteigen. „Da es immer mehr Pflegebedürftige und immer weniger Altenpfleger gibt und die Kosten einer unserer modernen Standards und Möglichkeiten angemessenen Pflege steigen, müssen wir mit geradezu explodierenden Eigenanteilen rechnen“, so Tilmes. „Damit zeichnet sich ein Pflegenotstand ab, der dazu führen kann, dass qualitativ gute und menschenwürdige Pflege in einer Einrichtung zu einem Privileg für Vermögende wird. Künftig erscheinen monatliche Eigenbeiträge von 5.000 Euro in einer Großstadt nicht unrealistisch.“

Frühe Absicherung hilft

Hilfe von Seiten der Familie ist dabei nicht zu erwarten. Anders als früher haben immer weniger Menschen Kinder, die in der Nachbarschaft wohnen und die sich die persönliche Pflege der Eltern aufteilen können. „Umso wichtiger ist, dass sich jeder so früh wie möglich mit dem Thema private Zusatzversicherung beschäftigt“, erklärt der Finanzexperte weiter. Denn wer spät damit beginnt, muss mit sehr hohen Beiträgen rechnen. Allerdings gibt es am Markt eine Vielzahl an Tarifvarianten, weshalb es für den Bürger kaum möglich ist, selbst das Passende zu finden.

Welche Fragen geklärt sein sollten

Zudem gilt es zu bedenken, dass vor dem Abschluss einer privaten Pflegeversicherung zahlreiche Fragen geklärt werden müssen. So gilt es zu ermitteln, wieviel Versicherungsschutz wirklich notwendig ist, wie hoch die gesetzliche und private Rente im Alter ausfällt, wieviel Vermögen jemand für die Kosten der Pflege zurücklegen kann oder welche Kosten zu tragen sind, wenn ein Ehepartner noch im eigenen Haus wohnt, während der andere in einer stationären Einrichtung gepflegt wird. (fm)

Foto: Shutterstock

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