Pflegevorsorge: Der Demografie ein Schnippchen schlagen

Was zählt, ist, was der einzelne pflegebedürftige Mensch im Alltag allein leisten kann und wobei er Hilfe benötigt – unabhängig davon, ob die Beeinträchtigung auf körperlichen oder geistigen Einschränkungen gründet. Davon profitieren mehr als 1,5 Millionen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung.

Zur besseren Abbildung der Beeinträchtigungen werden die drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ersetzt. Diese Pflegereform ist zweifellos durchdacht und sinnvoll, die Lücke zu den tatsächlich anfallenden Kosten bei ambulanter oder stationärer Pflege schließt sie jedoch nicht.

Bereits vor Auswirkungen des Pflegestärkungsgesetztes stiegen die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung von 2003 bis 2017 um mehr als das Doppelte, der Beitrag stieg im gleichen Zeitraum um 37 Prozent.

Die Lücke weitet sich

Um diese Entwicklung finanzieren zu können, muss die soziale Pflegeversicherung entweder die Beiträge deutlich und regelmäßig anheben, was nur bedingt möglich ist, oder alternativ die Leistungszahlungen reduzieren.

Die Konsequenz: Die Lücke beziehungsweise der zu zahlende Eigenanteil bei Pflegebedarf, der derzeit im Durchschnitt bei 1.700 Euro liegt, wird deutlich größer werden.

Der demografische Wandel beeinflusst die Entwicklung im Pflegebereich gleich an mehreren Stellen. Die Lebenserwartung steigt weiter und zudem werden immer mehr Menschen älter.

Je älter die Bevölkerung, desto pflegebedürftiger

Nach den Schätzungen zur Bevölkerungsentwicklung wird in Deutschland die Anzahl älterer Personen (67 Jahre und älter) bis zum Jahr 2040 voraussichtlich auf knapp 21,5 Millionen steigen. Sie wird damit um 6,3 Millionen oder um 42 Prozent höher sein als die Anzahl der über 67-Jährigen im Jahr 2013.

Ab dem 75. Lebensjahr steigt die statistische Wahrscheinlichkeit, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, stetig an – im Alter 85 bis 90 beträgt sie rund 38 Prozent, über 90 Jahren sogar 58 Prozent. Das heißt: Je älter die Bevölkerung, desto höher die Zahl der Pflegebedürftigen.

Schätzungen zufolge werden im Jahr 2030 gut 3,5 Millionen Menschen Pflegefälle sein. Zwei Drittel aller derzeit Pflegebedürftigen sind weiblich, bei Personen über 85 Jahren sind es sogar drei Viertel.

Seite drei: Weniger Kinder können Eltern pflegen

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