Doch eine massive Marktkorrektur weniger als 18 Monate vor den Präsidentschaftswahlen 2020 würde die Wahrscheinlichkeit eines Konjunkturabschwungs erhöhen, kurz bevor die Wähler ihre Stimme abgeben.
China bleibt pragmatisch
China wiederum hält an seinem pragmatischeren Ansatz fest und hat nur minimale Gegenmaßnahmen ergriffen, die sicher nicht darauf abzielen, den Konflikt weiter zu eskalieren. Auch die Chinesen brauchen eine Einigung, um den Abschwung im verarbeitenden Gewerbe zu stoppen. Denn er erschwert ihre langfristigen Bemühungen, das Wachstum der Binnennachfrage allmählich auf ein nachhaltigeres Niveau zu bringen.
China will nicht zu deutlich aggressiveren Konjunkturprogrammen gezwungen werden, die die Fortschritte bei ihrer Entschuldungskampagne zur Reduzierung der Risiken im Finanzsystem gefährden würden. All dies bedeutet, dass es für beide Seiten gute Gründe gibt, weiter auf eine Einigung hinzuarbeiten.
NN Investment hat reagiert
Ewout van Schaick, Head of Multi Asset bei NN Investment Partners: „Unser neues Basisszenario ist eine längere Phase der Handelsunsicherheit. Dies dürfte das Vertrauen der Unternehmen und die Investitionen stark belasten, was wiederum das globale Wachstum beeinträchtigen wird. Die geringe Transparenz der Handelsgespräche verstärkt die Herausforderung, vor der Investoren derzeit stehen.
Wir wissen nicht, was die konkreten Probleme sind und wo genau die beiden Seiten aneinandergeraten sind. Wir sollten auf einen längeren und vielleicht volatileren Verhandlungsprozess vorbereitet sein, der den Ausverkauf von Risikoanlagen erklärt. In diesem Umfeld könnte die von uns erwartete globale Wachstumserholung etwas später kommen.“
„Neben den fundamentalen Faktoren haben wir auch die negativen Auswirkungen der enttäuschenden Handelsgespräche auf die Anlegerstimmung berücksichtigt. Sie war angesichts der starken Gewichtung von Anlegern insgesamt in globalen Aktien und der geringen Marktvolatilität ohnehin anfällig. Vor allem aus diesen eher technischen Gründen haben wir unsere Übergewichtung in Aktien bereits eine Woche vor der überraschenden Wende bei den Handelsgesprächen auf neutral reduziert.“ erläutert Ewout van Schaick weiter.
Günstiges gesamtwirtschaftliches Umfeld
Andererseits: Wenn ein Handelsabkommen unwahrscheinlicher wird, steigt wiederum die Wahrscheinlichkeit für stärkere politische Stimulusmaßnahmen in China – und wir sollten deren Auswirkungen nicht unterschätzen. Die bisherigen Stimulusmaßnahmen spiegeln sich allmählich in den chinesischen Daten wider und dürften in den kommenden Quartalen sowohl den Konsum als auch das Wachstum der Anlageinvestitionen ankurbeln.
In einem Szenario mit anhaltender Handelsunsicherheit wird die chinesische Regierung diese Konjunkturmaßnahmen in naher Zukunft eher nicht reduzieren. Die US-Notenbank und die EZB werden in diesem Fall vermutlich auch keinen härteren Kurs einschlagen, was die Tür für eine Lockerung der Fiskal- und/oder Geldpolitik in mehreren Regionen offen halten und somit eine globale Rezession verhindern sollte.
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