Inzwischen führen die Effekte dieses Gesetzes aber dazu, dass Betreiber von EEG-Anlagen zunehmend Strom in Netze einspeisen, der in dem Moment gar nicht benötigt wird. Das destabilisiert die Stromfrequenz und damit den Bedarf für eine Sekundärregelleistung aus Gaskraftwerken, zumal der Strom kaum für eine spätere Nutzung gespeichert werden kann.
Die Allgemeinheit zahlt
Die Allgemeinheit zahlt massiv dafür, und profitieren tun wenige. Die Umverteilungswirkungen dieses Gesetzes sind schon fast surreal, wenn man bedenkt, dass die Urheber dieses Gesetztes durchaus eher politisch links zu verordnen sind. Die Entwicklung der EEG-Umlage spricht dabei Bände: Im Jahr 2018 wurden schon fast acht Cent pro Kilowattstunde an EEG-Umlage bezahlt. Das führt zu Stromkosten in Deutschland, die zu den höchsten in der Welt gehören.
In der EU liegen nur in Dänemark die Stromkosten noch über denen von Deutschland. In Frankreich beträgt der Strompreis in etwa die Hälfte, bei halben CO2- Emissionen pro Kopf. Der Effizienzgrad der deutschen Klimapolitik ist bis zum heutigen Tag beschämend schlecht.
Deutschland wird bis 2025 etwa 500 Mrd. Euro für die Energiewende ausgeben und erreicht dabei fast nichts. Nüchtern betrachtet grenzt das an Realsatire. Kurioserweise bleibt ein Aufschrei komplett aus, da offensichtlich kaum einer bereit ist, sich mit den harten, unbequemen Fakten zu beschäftigen und seine Rückschlüsse daraus zu ziehen.
Deutschland sollte Vorbild sein
Nun könnte man die Meinung vertreten, dass die Deutschen ihr Geld doch verbrennen können, so wie sie es wollen. Doch wenn man sich nicht nur irgendwie wohlfühlen möchte, sondern wirklich spürbare Effekte erzielen will, die zu einer globalen CO2-Reduktion führen, macht Deutschland derzeit so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. Denn Deutschland verantwortet als vergleichsweise kleines Land nur etwa zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen.
Wenn Deutschland wirklich einen globalen Effekt erzielen will, muss die deutsche Politik darauf abzielen, ein gutes Beispiel abzugeben und als Prototyp für eine effiziente Klimapolitik zu dienen. Wir machen aber genau das Gegenteil. Es gibt fast kein Land auf der Welt, in dem die Vermei- dungskosten für eine Tonne nicht emittiertes Kohlendi- oxid so hoch sind wie in Deutschland. Deutschland ist leider ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man es nicht macht, und dafür sind urgrüne Konzepte leider maßgelblich mitverantwortlich.
Selbst wenn es uns gelingen würde, in Deutschland die CO2-Emissionen mit interventionistischen Maßnahmen um 20% zu reduzieren – für das Weltklima wäre es vollkommen egal, für den Rest der Welt nicht praktikabel und damit auch nicht relevant. Deutschland würde Unmengen an volkswirtschaftlichen Ressourcen mit einem Zielerreichungsgrad von nahezu Null aufwenden.
Gerade so sollte eine grüne, nachhaltige Politik nicht aussehen. Es müsste doch vielmehr der Anspruch darin liegen, nach Konzepten zu suchen, die tatsächlich die Chance einer globalen CO2-Reduktion mit sich bringen. Damit das funktioniert, müssen solche Konzepte weltweit konsensfähig und durchsetzbar sein. Die Rezepte, die in Deutschland schon angedacht und implementiert sind, funktionieren so in dieser Form leider nur in Deutschland.
Seite 4: Was nun wirklich helfen würde