Rezo und Greta: Wer profitiert am Ende wirklich?

Die deutsche Volkswirtschaft ist (noch) leistungsfähig genug, um die immensen Kosten zu stemmen, und auch die Gesellschaft scheint bereit, die damit einhergehenden Lasten zu tragen. Aber schon in Frankreich würden die Gelbwesten bei ähnlichen Vorhaben komplett Amok laufen, und in Entwicklungslän- dern würde man über Belastungen, die mit EEG- ähnlichen Konzepten einhergehen, nur den Kopf schütteln.

Welche Mittel würden helfen?

Doch gibt es überhaupt einen Ansatz bei hohem Zielerreichungsgrad und möglichst effizientem Mitteleinsatz, der global erfolgversprechend wäre? Aus unserer Sicht bestünde dieser Ansatz in einer extrem konsequenten Anwendung des Handels von Emissionszertifikaten.

Viele haben bei diesem Ansatz ein „Störgefühl“, da es sich hier um einen Ansatz handelt, dem vergleichsweise marktkonforme Prinzipien zu Grunde liegen. Der Reflex besteht dann i.d.R. darin, die Tauglichkeit von Marktprozessen zu hinterfragen, wenn es um die Steuerung von CO2-Emissionen geht. Doch genau in der Nutzung von Marktprozessen liegt aus unserer Sicht die Lösung.

Und so könnte ein globaler Emissionshandel im Ideal- fall funktionieren: Die Staaten einigen sich (am besten auf UN-Ebene) auf einen Pfad, der die Reduktion der CO2-Emissionen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte beschreibt. Im Rahmen der für das erste Jahr festgelegten Emissionsmenge werden Emissionszertifikate emittiert.

CO2 Steuern?

Jeder Verursacher von CO2-Emissionen darf diese nur noch emittieren, wenn er dafür ein Zertifikat aufweist. Das gilt für Kraftwerke, Fluggesellschaften, In- dustrieunternehmen, aber auch für Haushalte. Da bei Haushalten die technische Umsetzung schwer wäre, müssten praktikable Lösungen gefunden werden, die beispielsweise darin bestehen, dass Lieferanten bzw. Händler von Benzin, Gas oder Öl diese Leistung erbrin- gen und im adäquaten Umfang Zertifikate erwerben.

Jedes Jahr würde analog zum geplanten CO2- Absenkungspfad ein Teil der Zertifikate eingezogen. Auf diese Weise würde ganz automatisch auch die emittierte Menge von CO2 sinken – und zwar bei konsequenter Anwendung exakt in dem Maße, wie es politisch vorgegeben ist.

Der gewaltige Vorteil der Lösung be- steht darin, dass nun jeder „Verschmutzer“ für sich überlegen muss, ob er bereit ist, einen (schwankenden) Marktpreis für Zertifikate zu zahlen, oder ob es sinnvoll ist, beispielsweise durch den Einsatz anderer Technologien CO2-Emissionen zu reduzieren.

Zu viele Fragen!

Durch die konsequente Umsetzung dieser Idee besteht nicht mehr die Gefahr, dass der Staat einen spezifischen Weg zur CO2-Reduktion „diktiert“. Vielmehr entsteht durch wirtschaftliche Anreize nahezu automatisch ein effizienter Weg zur CO2-Reduktion.

Die Politik gibt den Pfad vor, und der Markt fungiert im Sinne eines Such- und Entdeckungsprozesses als Pfadfinder, um die volkswirtschaftlich kostengünstigste Variante zu finden, um diesen Pfad zu beschreiten. Ist das ein realistisches Szenario für die nächsten fünf Jahre? Vermutlich nicht, denn im Detail wären viele Fragen zu klären. Würde es sich lohnen, dieses Weg trotzdem zu beschreiten und dafür zu kämpfen? Aus unserer Sicht gibt es hier ein ganz klares Ja.

 

Seite 5: Klimakeule ist Vorwand, nicht Ursache

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