Unternehmen im Privatbesitz: So profitieren Anleger

Ein Börsengang würde den Mitarbeitern in der Regel helfen, ihre Aktien leichter zu verkaufen. Allerdings gibt es heutzutage Online-Plattformen wie beispielsweise Forge Global, SharesPost oder EquityZen, die es Mitarbeitern und anderen privaten Aktionären ermöglichen, nicht börsennotierte Aktien zu verkaufen. Daher dürfte dieser Aspekt also als triftiger Grund für eine Börsennotierung wohl wegfallen.

Für viele Unternehmen wird es leichter, Kapital aufzunehmen, ohne dafür an die Börse gehen zu müssen. Selbst wenn nicht börsennotierte Unternehmen keine Gewinne erzielen, finden sich oft private Anleger, die bereit sind, in sie zu investieren, beispielsweise da diese Unternehmen neue Geschäftsmodelle verfolgen, die Umwälzungen in etablierten Branchen anstoßen.

Natürlich erwarten Anleger, dass sie früher oder später einmal schwarze Zahlen schreiben werden.

Wer sind diese Anleger, die in private Unternehmen investieren?

Neben den oben erwähnten Venture Capital-Firmen und unabhängigen Anlegern können hierzu auch Investmentfonds zählen. Mithilfe der letzteren können Privatanleger, die in entsprechende Fonds investieren, diese Chancen im privaten Sektor ergreifen und potenziell von Bewertungswachstum profitieren, während sich die Firmen noch in Privatbesitz befinden.

Hierauf kommen wir später noch einmal zurück. Unseres Erachtens liefert jedoch alleine dieses Merkmal schon starke Argumente für die Erwägung aktiv verwalteter Strategien gegenüber einer Anlage in ein passives, indexbasiertes Vehikel.

Während des vergangenen Jahrzehnts wurden große Mengen an Kapital in Start-ups investiert. Hierdurch ist es für diese relativ einfach geworden, sich zu finanzieren. Zudem sind private Firmen so in der Lage, in größeren Dimensionen zu denken und schnell zu wachsen.

2018 beliefen sich die Investitionen von Venture Capital-Firmen und anderen nicht-herkömmlichen Anlegern in private Unternehmen auf 131 Milliarden US-Dollar. Infolge dieser Kapitalflut haben wir auch eine steigende Anzahl an „Einhörnern“ beobachten können. Allein in den USA gibt es 145 Einhörner mit einer Gesamtbewertung von 556 Milliarden US-Dollar.

Kann der Markt diese enormen Börsengänge absorbieren?

Es wird damit gerechnet, dass viele Einhörner und sogar ein paar sogenannte „Decacorns“ – Unternehmen mit einem Wert von mehr als zehn Milliarden US-Dollar –  2019 an die Börse gehen werden. Der Gesamtbetrag des aufgenommenen Kapitals könnte 2019 auf 80 Milliarden US-Dollar ansteigen, was dem Doppelten des jährlichen Durchschnitts seit 1999 entspricht.

Unterdessen wurden an den US-Aktienmärkten im ersten Quartal 2019 Abflüsse in Höhe von 38 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Es besteht also die Möglichkeit, dass diese großen Börsengänge das Angebot an Aktien auf dem Markt zu sehr in die Höhe treiben, was die Wertentwicklung dieser Titel im Nachgang ihres Börsengangs belasten könnte.

 

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