Aus diesen Gründen halten wir eine Position in liquiden türkischen Staatsanleihen und Anleihen staatsnaher Emittenten, die mit Credit Default Swaps (CDS) effektiv abgesichert werden können. Wir halten nur sehr wenige türkische Unternehmensanleihen, da eine schwache Performance hier nicht so einfach gemindert werden kann.
Nach der jüngsten Rally erscheinen die Unternehmensbewertungen überhöht und wir sind eher vorsichtig, da die unbekannten Staatsausgaben der Türkei keine gute Nachricht für Risikoanlagen sein dürften. Mit unserem konservativen, auf Positionen in liquiden Staatsschuldtiteln fokussierten Ansatz können wir von Rallys an diesem Markt profitieren, sind aber auch nahe genug am Notausgang, falls es zu einem erneuten Volatilitätsschub kommen sollte.
Argentinien: Opportunistisch positioniert mit Unternehmensanleihen
Im Gegensatz zu den langfristigen Risiken, die wir in der Türkei sehen, stimmen uns in Argentinien vor allem die mittelfristigen politischen Risiken vorsichtig. Die erste Runde der Präsidentschaftswahlen findet im Oktober statt. Die Märkte dürften empfindlich auf eine politische Kräfteverschiebung von Präsident Macri hin zur ehemaligen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner reagieren. Die Linkspopulistin Kirchner könnte erneut kandidieren und die Märkte fürchten eine Entweder-Oder-Entscheidung zwischen der Fortsetzung von Macris marktfreundlicher Politik und der Rückkehr zu drohenden Zahlungsausfällen.
In den Umfragen liegen beide derzeit gleichauf. Wenn sich die Wirtschaftsdaten des Landes nicht verbessern, werden sich auch Macris Umfragewerte kaum erholen, so dass seine Wiederwahl gefährdet sein könnte. Das BIP-Wachstum in Argentinien ist 2018 um 2,5 Prozent gesunken und die Inflationsrate lag Ende 2018 bei 47,6 Prozent – in Lateinamerika nur noch von Venezuela getoppt.
Dadurch musste Macri den IWF um einen Rettungskredit in Höhe von 56 Milliarden US-Dollar ersuchen und unpopuläre Sparmaßnahmen ankündigen. In Verbindung mit einer ungelegenen Dürreperiode führte all dies zu einer dramatischen Währungskrise mit einem Wertverlust von mehr als 50 Prozent für den argentinischen Peso.
Ausverkauf argentinischer Assets
Die Sparmaßnahmen stürzten die argentinische Wirtschaft in eine Rezession, stärkten gleichzeitig aber auch das Anlegervertrauen, da viele hofften, dass sie die Grundlage für eine nachhaltige Erholung legen würden – was in gewissem Maße auch zutraf. In den letzten drei Monaten in 2018 ist die Produktion in der Landwirtschaft (einem Wirtschaftszweig, der 10 Prozent zum argentinischen BIP beiträgt) mit einer Jahresrate von 4 Prozent gewachsen.
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