Goldpreis über 1.400 US Dollar – wie geht es weiter?

• Inflationsrate erreicht voraussichtlich 2 Prozent: Zwar ist eine niedrige Inflationsrate der wesentliche Einflussfaktor für den geldpolitischen Schwenk der US-Notenbank (gemessen am Verbraucherpreisindex liegt die Inflationsrate aktuell bei 1,8 Prozent). Die Gesamtinflation könnte allerdings aus unserer Sicht aufgrund des höheren Ölpreises noch steigen.

Veränderung der Rohlölnachfrage drückt den Kurs

Der schwachen Rohölnachfrage – die sich beispielsweise aus andauernden Spannungen im internationalen Handel ergeben könnte – würde die OPEC sicher durch entsprechende politische Entscheidungen entgegenwirken. Das OPEC-Ministertreffen wurde auf den 1. Juli verschoben und findet damit nach dem für den 28. und 29. Juni geplanten G20-Gipfel statt. Das Kartell möchte also die künftige Entwicklung der Nachfragesituation nachvollziehen können (dies ist nur dann möglich, wenn die Entwicklungsrichtung der weltweit größten Verbraucherländer USA und China erkennbar ist).

• Möglicherweise erhalten die Anleger ihre derzeit sehr positive Einschätzung von Goldinvestments nicht im selben Umfang aufrecht. Angesichts der zahlreichen geopolitischen Risiken besteht hier aber auch Aufwärtspotenzial. In den vergangenen Wochen ist das Volumen der spekulativen Engagements in Gold-Futures deutlich gestiegen und hat unsere Erwartungen übertroffen.

Die Weichen werden kurzfristig gestellt

Derzeit bestehen netto mehr als 205.000 spekulative Long-Positionen, also ein erheblicher Anstieg von zuvor unter dem Strich 55.000 Short-Kontrakten im Oktober 2018. Aus unserer Sicht dürfte dieses hohe Niveau ausgehend vom Basisszenario nicht zu halten sein (wir gehen von einer Positionierung bei 120.000 Kontrakten aus).

Allerdings könnten sich aus unserer Sicht kurzfristig zahlreiche Risiken ergeben, darunter insbesondere die folgenden in den kommenden Wochen:

Auf dem am 28. und 29. Juni stattfindenden G20-Gipfel werden China und die USA ihren Handelsstreit möglicherweise nicht beilegen können, so dass es zu einer für den Markt enttäuschenden weiteren Eskalation des Handelskrieges zwischen den beiden Ländern kommen könnte.

Am 27. Juni wird der Iran voraussichtlich die Aufkündigung des Atomabkommens bekannt geben, wodurch das Risiko einer US-Militärintervention gegeben wäre.

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments