Sollte das Gesetz tatsächlich in Kraft treten und die erreicht werden – und der Faktor Zeit könnte hier durchaus noch einen gewaltigen Strich durch die Rechnung des Gouverneurs Andrew M. Cuomo aus der Demokratischen Partei machen – wäre das zumindest ein starkes Signal für andere Schwellenländer wie Brasilien, das ebenfalls auf einem mehr oder weniger ausgeprägten Verweigerungskurs in Sachen Klimawandel ist.
Nicht jede Initiative verläuft erfolgreich
Denn noch haben die Bemühungen von Wirtschaft und Politik – das zeigt die nur sehr schleppende Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens – viel Luft nach oben. Das wurde unlängst auch auf dem von Nordea Asset Management veranstalteten ESG-Tag deutlich.
„Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, vor der die Menschheit steht. Doch obwohl die Zusammenhänge und die Gefahren bereits seit über hundert Jahren bekannt sind, nimmt der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen weiterhin zu“, monierte dort der bekannte Klimaforscher Professor Dr. Mojib Latif.
Doch ganz so einfach scheint die Umsetzung des Pariser Beschlusses auch nicht zu sein, wie DNB-Fondsmanager Sigurdsen zu bedenken gibt: „Die erforderlichen Änderungen zur Erfüllung des Pariser Abkommens sind immens, und viele der beteiligten Branchen sind von Natur aus konservativ, was das Ganze verlangsamt.“
„Deutschland könnte sich and ei Spitze der Nachhaltigkeit stellen“
Das Argument verfängt zwar, wenn es um Veränderungen in der Wirtschaft geht, politisch ginge aber wohl deutlich mehr. Es fehle die langfristige Perspektive in der Politik, das gelte auch für Deutschland, meint etwa Latif.
„Deutschland könnte die Chance nutzen und sich an die Spitze der Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit stellen, beispielsweise im Bereich Erneuerbare Energien“, so der Head of Research beim Helmholtz Centre for Ocean Research in Kiel. Dabei ist der Sektor Erneuerbare Energien keineswegs klein, wie der aktuelle Bericht „Renewable Energy and Jobs“ der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) zeigt.
Im vergangenen Jahr waren in diesem Bereich mehr als elf Millionen Menschen beschäftigt, ein Plus von 0,7 Millionen zu 2017. Da immer mehr Länder Technologien für erneuerbare Energien produzieren, vermarkten und installieren, sind die Arbeitsplätze dort trotz eines langsameren Wachstums in Schlüsselmärkten, einschließlich China, auf ihr bis dato höchstes Niveau gestiegen.
„Erneuerbare Energien decken alle Säulen nachhaltiger Entwicklung ab“
Erstaunlicherweise führt das nicht eben als Klimaschützer bekannte China das Job-Ranking mit mehr als vier Millionen Stellen an, gefolgt von Brasilien mit 1,1 Millionen sowie den USA mit 855.000 und Indien mit 719.000 Arbeitsplätzen. In Deutschland sind 291.000 im Segment Erneuerbare Energien beschäftigt.
„In Anbetracht der zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten, die der Umstieg auf erneuerbare Energien bietet, räumen die Regierungen den erneuerbaren Energien nicht nur wegen der Klimaziele, sondern auch als Treiber für ein kohlenstoffarmes Wirtschaftswachstum Vorrang ein.“, so Francesco La Camera, Generaldirektor von Irena.
„Erneuerbare Energien decken alle wichtigen Säulen der nachhaltigen Entwicklung ab – ökologisch, wirtschaftlich und sozial. Mit der zunehmenden Dynamik der globalen Energiewende gewährleistet diese beschäftigungspolitische Dimension sozioökonomische Nachhaltigkeit und ist ein weiterer Grund für Länder, sich für erneuerbare Energien zu engagieren.“
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