Die Berücksichtigung von Klimaaspekten gewinnt über alle Asset-Klassen hinweg stark an Bedeutung. So ist der Ausschluss von Unternehmen, die Kohle fördern oder verstromen, neu in den Top 10.
Bei einem Vermögen von 72,8 Milliarden Euro wird Kohle ausgeschlossen; Kohle rangiert damit auf Platz fünf. Bei den Staaten steht der Ausschluss auf Basis der Verbreitung von Korruption an erster Stelle.
Privatanleger bleiben fern
Auf den weiteren Plätzen folgen die Einschränkung der Bürgerrechte in Diktaturen und die Nichtratifizierung von Umweltkonventionen. Unter den weiteren nachhaltigen Anlagestrategien für Unternehmen verzeichneten das normbasierte Screening ein Plus von 123 Prozent und der Best-in-Class-Ansatz ein Plus von 107 Prozent.
Beim normbasierten Screening wird die Einhaltung international anerkannter Standards durch die Unternehmen überprüft. Am häufigsten angewandt wird hier der UN Global Compact mit seinen zehn Prinzipien.
Die Folge dieses Wirrwarrs unterschiedlicher ESG-Kriterien ist, dass Privatanleger diesen Bereich zu Unrecht oftmals immer noch fern bleiben. So sind laut FNG Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen der zweitwichtigste Treiber nachhaltiger Investments. Erst danach folgt die Nachfrage durch Privatanleger. Allerdings scheint auch hier eine Trendwende in Sicht zu sein.
„Wichtiger, dass Anleger gesellschaftliche Auswirkungen berücksichtigen“
„Es gibt eine gestiegene Sensibilität der Öffentlichkeit in Bezug auf Klimathemen generell. Zudem gehören nachhaltige Fonds in allen Anlagesegmenten immer wieder zu den Bestperformern“, argumentiert Jörg Moshuber, Fondsmanager des Amundi Ethik Fonds, und hofft auf einen zukünftig noch größeren Zuspruch von privater Seite.
Dass es so kommen könnte signalisiert auch die Investmentgesellschaft Schroders, die Deutschland und Österreich zu den nachhaltigsten Märkten weltweit zählt. Bei der Frage, welche Unternehmen global betrachtet den größten gesellschaftlichen Nutzen stiften, liegen deutsche Firmen auf Platz sechs und österreichische auf Position acht.
Die Top-3 bilden Unternehmen aus der Schweiz, Singapur und den USA. „Es ist wichtiger denn je, dass Anleger die gesellschaftlichen Auswirkungen von Unternehmen und Investitionsentscheidungen berücksichtigen und nicht nur auf finanzielle Kennzahlen achten“, kommentiert Andrew Howard, Head of Sustainable Research.
Eine Aussage, die hoffentlich auch von notorischen Klimawandelleugnern wie Donald Trump gehört werden möge, verbunden mit der Hoffnung, dass der Dealmaker auch einen Deal zum Wohle des Klimas und im Sinne künftiger Generationen vorantreiben möge. (fm)
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