Die zweite, sich daran anschließende Frage sei, ob China sich einen derartigen Stimulus – und damit eine derartige Verschuldung – überhaupt leisten könne. Der Zinsaufwand in Relation zum Bruttoinlandsprodukt sei demnach in China in den letzten Jahren stark angestiegen und fange an, gefährlich zu werden.
Noch sei dies aber beherrschbar. „China sollte in der Lage sein, sein Defizit ohne größere ökonomische Verwerfungen zu finanzieren“, ist Tilmann Galler überzeugt.
Die Jagd nach Rendite erfordert immer mehr Risikobereitschaft
Nach Ansicht von Tilmann Galler geht die Jagd nach Rendite für Anleger nicht nur weiter, sondern werde auch zunehmend herausfordernder: „Anleger werden in Zukunft trotz zyklischer Risiken weiter ins Risiko gehen müssen.“ Aktien dürften aufgrund der lockeren Zentralbankpolitik attraktiv bleiben.
Aus relativer Sicht seien Aktien gegenüber Anleihen zudem nicht teurer geworden, weil die Renditen von US-Staatsanleihen so stark gesunken seien. Gleichwohl sollte man nicht zu euphorisch im Aktiensegment werden, da die Gewinnerwartungen der Unternehmen im Zuge der Handelskonflikte unter Druck blieben. Auch sei die Verschuldung der Unternehmen in den letzten Jahren stark gestiegen.
„Im aktuellen Umfeld bevorzugen wir Unternehmen mit mehr Qualität – der Pharmasektor gehört dabei beispielsweise zu den interessanten Bereichen. Im Gegenzug haben wir das Engagement in Small und Mid Caps zurückgefahren“, erläutert Galler. Auch Hochzinsanleihen seien aus taktischer Sicht nach wie vor attraktiv.
Für Finanztitel dürfte das Umfeld aufgrund des Aussetzens der Zinsnormalisierung schwieriger werden. Emerging Markets seien erst wieder interessant, wenn auch die Einkaufsmanagerindizes wieder ins Positive drehten.
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