Noch 2018 machte es den Anschein, dass der scheidende EZB-Präsident auch in der Eurozone eine Zinswende einläuten würde. Momentan kursieren wilde Spekulationen über mögliche noch expansivere geldpolitische Instrumente – angefangen von einer weiteren Absenkung des sowieso schon negativen Einlagezinses über ein erneutes Anleihekaufprogramm und den Erwerb von Aktien bis hin zu Helikoptergeld.
Alles scheint möglich
In einem solchen Umfeld verwundert es nicht, dass Anleger nach Sicherheiten für ihr Erspartes Ausschau halten. Neben Immobilien dient vor allem Gold als sicherer Hafen. Gründe dafür gibt es genug:
Die mittlerweile wieder lockere Geldpolitik der Notenbanken – die seit der Finanzkrise 2008/2009 keinen selbsttragenden Aufschwung hervorbrachte – und ein weltweit begrenztes Goldangebot, das auf eine stark steigende Nachfrage seitens vieler Notenbanken trifft, sprechen für einen weiteren Preisanstieg.
Hinzu kommen politische Risiken, wie der schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China oder eine mögliche Eskalation zwischen den USA und dem Iran. Jeder, der in der Investmentbranche tätig ist, weiß, dass Trends, die einmal ins Laufen gekommen sind oft sehr lange andauern und weiterreichen als ursprünglich für möglich gehalten.
Goldminen profitieren ebenfalls vom Allzeithoch
Von einem Anstieg des Goldpreises profitieren vor allem auch Goldminenaktien, die bekanntlich einen Hebel für den Goldpreis darstellen. Während Gold in den letzten 12 Monaten um gut 25 Prozent stieg, konnten Anleger mit Goldminen etwa 60 Prozent verdienen. In den letzten Jahren haben viele Unternehmen ihre Bilanzen bereinigt und ihr Geschäft neu ausgerichtet.
Wenn der Goldpreis nicht deutlich sinkt, bedeutet das für die Minenunternehmen massive Gewinnsteigerungen. Entsprechend positiv dürften sich deren Aktienkurse entwickeln. Wer es noch etwas „heißer“ mag, kann auf Silberminen zurückgreifen. Der Silberpreis fristet sein Dasein im Schatten des großen Bruders. Jedoch bewegt sich Silber noch dynamischer als Gold.
Warum der US-Dollar den Anstieg bremst
Auch spricht das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis, ausgedrückt in der Gold-Silber-Ratio, eine deutliche Sprache. Aktuell liegt diese bei 88 und damit nahe am Höchstwert: Für eine Unze Gold müssen derzeit 88 Unzen Silber aufgewendet werden.
Da es weltweit nur eine Handvoll reine Silberminen gibt – Silber ist meist ein Beiprodukt anderer Rohstoffvorkommen – sollte, wie auch bei Goldminen, auf einen Fonds mit entsprechender Expertise zurückgegriffen werden. Die Vorzeichen für einen weiteren Goldpreisanstieg stehen im Moment fast alle auf Grün, auch wenn zwischenzeitliche Rücksetzer nicht auszuschließen sind.
Lediglich der starke US-Dollar bremst den weiteren Anstieg. Anleger sollten dessen Entwicklung gegenüber anderen großen Währungen beobachten. Bei einer Abschwächung kann davon ausgegangen werden, dass der im Sommer 2018 gestartete Trend beim Goldpreis und den Minenaktien weiter Bestand hat.
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