Zudem drohe zusätzliche Brexit-Bürokratie etwa in den wichtigen Bereichen Transport, Steuern oder Datenaustausch sowie große Unsicherheiten beim Aufenthaltsstatus der Mitarbeiter. «Insgesamt könnte ein ungeregelter Brexit dazu führen, dass Standards und die Normung von Produkten weiter auseinanderlaufen.»
Zur Fristverlängerung gezwungen
Das Ringen um den Brexit geht sieben Wochen vor dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens am 31. Oktober in die heiße Phase. Der Ausgang ist offen.
Am Montag war ein Gesetz in Kraft getreten, das den britischen Premierminister Boris Johnson dazu zwingt, eine Verlängerung der am 31. Oktober auslaufenden Brexit-Frist zu beantragen, sollte nicht rechtzeitig ein Abkommen mit der EU vom Unterhaus gebilligt sein. Johnson lehnt das aber kategorisch ab und will «lieber tot im Graben» liegen.
Papier zu Folgen des ungeregelten Brexit veröffentlicht
DIHK-Präsident Schweitzer schrieb in dem Brief, der Brexit werfe schon jetzt seine Schatten voraus. Seit dem Referendum vor gut drei Jahren gingen die Im- und Exporte ins Vereinigte Königreich zurück.
Die Exporte von Deutschland nach Großbritannien seien seit 2016 um mehr als 8 Prozent gesunken, während im gleichen Zeitraum die Ausfuhren in die EU um 12 Prozent gestiegen seien.
Die britische Regierung hatte vor Kurzem ein internes Papier zu den möglichen Folgen eines ungeregelten Brexits veröffentlicht. Darin ist von Mega-Staus und Mangel an Lebensmitteln die Rede.
Versuch, alle zu informieren
Wegen Zollkontrollen könnten den Dokumenten zufolge am Ärmelkanal tagelange Wartezeiten für Lastwagen entstehen. Es könnte bis zu drei Monate dauern, bis sich die Lage beruhigt.
Schweitzer schreibt, seit dem Brexit-Referendum im Juni 2016 hätten die Industrie- und Handelskammern bereits in mehr als 100.000 Fällen Unternehmen beraten. Er bittet die Spitzen der IHK darum, die Mitgliedsunternehmen weiterhin über die laufend aktualisierte Brexit-Checkliste zu informieren. (dpa/AFX)
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